Start | Gemüsebauer/-bäuerin

Tätigkeitsmerkmale

Gemüsebauern/-bäuerinnen sind auf den Anbau und die Kultivierung von Gemüse als Nahrungs- oder Futtermittel spezialisiert. Je nach Standort, Klima und Bodenbeschaffenheit produzieren sie bestimmte Gemüsearten, z.B. Stängel- und Sprossgemüse, Blattgemüse oder Knollen- und Wurzelgemüse.

Gemüsebauern/-bäuerinnen bereiten den Boden auf, bringen das Saatgut oder die Jungpflanzen in die Anzuchtfläche und kultivieren diese. Zur Kultivierung und Ernte nutzen sie unterschiedliche landwirtschaftliche Geräte, wie z.B. Traktoren, Eggen, Erntemaschinen oder Hackgeräte. Nach der Ernte sorgen sie für die sachgerechte Reinigung, Sortierung und Einlagerung des Gemüses. Teilweise verarbeiten sie die Rohprodukte auch weiter, z.B. zu Suppen, Soßen, Getreideflocken oder legen das Gemüse ein.

Weiters präsentieren Gemüsebauern/-bäuerinnen ihre Ernte auf Wochenmärkten, im eigenen Hofladen oder in Online-Shops. Zudem vermarkten und verkaufen sie Saatgut, Jungpflanzen und Spezialitäten sowie die verarbeiteten Produkte.

Typische Tätigkeiten sind z.B.:

  • Saatgut einkaufen
  • Boden pflügen
  • Unkraut jäten
  • Pflanzen düngen
  • Gemüse einkochen und konservieren
  • Landwirtschaftliche Geräte warten und reparieren
  • Betriebliche Gebäude instand halten
  • Betriebswirtschaftliche Aufgaben erledigen
Siehe auch:
  • Bereitschaft, am Wochenende zu arbeiten
  • Gerne bei jedem Wetter im Freien arbeiten
  • Handwerkliche Geschicklichkeit
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Organisationstalent
  • Physische Ausdauer
  • Problemlösungsfähigkeit
  • Technisches Verständnis
  • Unempfindlichkeit der Haut

Gemüsebauern/-bäuerinnen arbeiten meist selbstständig im eigenen landwirtschaftlichen Betrieb, teilweise sind sie auch angestellt tätig, z.B. in:

  • Landwirtschaftlichen Klein-, Mittel- und Großbetrieben
  • Gutsbetrieben
  • Zulieferbetrieben, z.B. in der Züchtung von Pflanzen

Wie fast alle Wirtschaftsbereiche, so ist auch die österreichische Land- und Forstwirtschaft von der durch Corona bedingten Wirtschaftskrise betroffen. Auch wenn die Folgen je nach Sparte und Betrieb sehr unterschiedlich sein können, verzeichnet die Landwirtschaft im Branchendurchschnitt keine negative Entwicklung. Viele gemüseproduzierende Betriebe verzeichneten allerdings finanzielle Einbußen aufgrund fehlender ErntehelferInnen, die wegen der Corona-Maßnahmen zwischenzeitlich nicht aus dem Ausland einreisen durften. Zudem war für einige Betriebe der Absatzmarkt durch die Schließung von Hotels und Gastronomiebetrieben eingeschränkt. Hinzu kommen besondere und langanhaltende Herausforderungen aufgrund der Klimaveränderungen. Extremwetterereignisse wie Hitzewellen, Dürreperioden oder Starkregenereignisse treten häufiger auf und verursachen dementsprechende Schäden an den landwirtschaftlichen Kulturen.

In der Landwirtschaft kam es in den letzten Jahren vermehrt zu Betriebsschließungen, sodass die Anzahl der Beschäftigungsplätze begrenzt ist. Grundsätzlich besteht nach wie vor ein Trend in Richtung biologischer Landwirtschaft. Bereits jeder fünfte landwirtschaftliche Betrieb in Österreich ist ein Biobetrieb und 25 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen werden biologisch bewirtschaftet. Die Produktion von biologischem Gemüse sowie von besonderen Züchtungen erhöhen die Chancen auf einen erfolgreichen Betrieb. Daher sind erweiterte bzw. zusätzliche Kenntnisse über biologische Anbaumöglichkeiten im Gemüsebau und im Bereich der Umwelttechnik vorteilhaft. Zudem sind gute Ökologie- und Umweltschutzkenntnisse von großer Bedeutung, da sich die Rechtsgrundlagen in der Landwirtschaft häufig ändern.

Stellenangebote im "eJob-Room" (Internet-Stellenvermittlung des AMS):

Der folgende Link führt zum Abfrage-Formular des eJob-Room für das Berufsbündel "FacharbeiterIn in der Landwirtschaft", dem der Beruf "Gemüsebauer/-bäuerin" zugeordnet ist. Im Formular können Sie dann noch das Bundesland und den Arbeitsort und andere Kriterien auswählen; nach einem Klick auf "Weiter" erhalten Sie die Stellenangebote.

offene Job-Angebote

Eine gute Basis für diesen Beruf bilden Ausbildungen an landwirtschaftlichen mittleren und höheren Schulen, z.B. im Bereich Gemüsebau. Die Ausbildungen beinhalten einen Praxisteil, in dem das erlernte Wissen im Rahmen von Praktika oder im eigenen Schulbetrieb geübt wird. Die Dauer und Art der praktischen Ausbildung sind je nach Bildungseinrichtung unterschiedlich geregelt.

Neben agrartechnischem und landwirtschaftlichem Fachwissen müssen Gemüsebauern/-bäuerinnen auch über Kenntnisse in der Vermarktung ihrer Produkte sowie über kaufmännische Fähigkeiten verfügen. Neben Rechnungswesen und Betriebswirtschaft bieten viele schulische Ausbildungen spezifische Fächer in den Bereichen Unternehmensführung, Direktvermarktung, Vorratswirtschaft oder Tourismus an. Zudem kann im Rahmen der Ausbildung oftmals auch der Traktor- oder Stapler-Führerschein erworben werden.

Ebenso bietet die Lehre zum/zur FacharbeiterIn Feldgemüsebau eine Zugangsmöglichkeit, siehe auch den Beruf FacharbeiterIn Feldgemüsebau (Lehre).

Ergebnisse aus dem Ausbildungskompass:

Weiterbildungsmöglichkeiten für AbsolventInnen von Fachschulen bieten beispielsweise Aufbaulehrgänge, die zur Matura führen, sowie eine Studienberechtigungsprüfung oder die Berufsreifeprüfung. Diese ermöglichen den Zugang zu Universitäten, z.B. im Bereich Agrarwissenschaften. Auch einschlägige Fachhochschul-Studiengänge bieten für berufserfahrene FachschulabsolventInnen sowie für BHS-AbsolventInnen eine Weiterbildungsperspektive.

Weiterbildungsmöglichkeiten im landwirtschaftlichen Bereich bieten z.B. das Ländliche Fortbildungsinstitut (LFI) sowie der Verein zur Förderung des Biologischen Landbaus BIO AUSTRIA im Bereich biologischer Landwirtschaft sowie die Landwirtschaftskammer Österreich.

Zudem können Weiterbildungen bei Erwachsenenbildungseinrichtungen wie BFI und WIFI sowie bei privaten Aus- und Weiterbildungsinstituten absolviert werden, z.B. für folgende Bereiche:

  • Neue Anbaumethoden
  • Agrartechnologie
  • Qualitätssicherung
  • Ernährungswirtschaft
  • Lebensmittelhygiene
  • Direktvermarktung
  • Schädlingsbekämpfungs- und Düngemittel
  • Produktpreiskalkulation
  • Verpackungsdesign
  • Lebensmitteltechnologie
  • Umwelt- und Bioressourcenmanagement

AbsolventInnen einer höheren land- und forstwirtschaftlichen Lehranstalt können nach mehrjähriger Berufstätigkeit den Berufstitel "IngenieurIn" erwerben. Es handelt sich dabei um einen international vergleichbaren Bildungsabschluss, der seit Inkrafttreten des Ingenieurgesetzes 2017 als berufliche Qualifikation, entsprechend dem Bachelor-Niveau (NQR 6), anerkannt ist.

Weitere Informationen dazu finden Sie auf www.oesterreich.gv.at sowie auf der Website des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus.

Seit Herbst 2023 können an Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen sowie Privatuniversitäten zusätzlich zum bisherigen Studienangebot auch berufsbegleitende Weiterbildungsstudien absolviert werden. Diese bieten auch Personen, die keine Hochschulreife (Matura, Berufsreife- oder Studienberechtigungsprüfung) besitzen, die Möglichkeit den akademischen Titel „Bachelor Professional (BPr)" oder „Master Professional (MPr)" zu erwerben.

Für die Zulassung zu einem Bachelor Professional-Studium ist ein einschlägiger beruflicher Ausbildungsabschluss (z.B. Lehre, BMS-Abschluss) oder eine mehrjährige Berufserfahrung im Studienbereich erforderlich.

Personen, die einen Master Professional abgeschlossen haben, können in der Folge dann auch ein Doktoratsstudium absolvieren.

Gemüsebauern/-bäuerinnen können eine Stelle als VerkaufsleiterIn, BeschaffungsmanagerIn oder BereichsleiterIn im Handel und in Produktionsbetrieben anstreben. Im Umfeld der Agrarwirtschaft bestehen darüber hinaus berufliche Entwicklungsmöglichkeiten in landwirtschaftlichen Organisationen, Interessenvertretungen und im Bereich Lobbying.

Zudem besteht die Möglichkeit der Eröffnung eines landwirtschaftlichen Betriebs oder eines landwirtschaftlichen Nebengewerbes. Die Land- und Forstwirtschaft sowie die landwirtschaftlichen Nebengewerbe unterliegen nicht der Gewerbeordnung und erfordern keinen Befähigungsnachweis. Beim Kauf einer Landwirtschaft sowie für den Bezug von Förderungen ist in der Regel eine landwirtschaftliche Fachausbildung vorzuweisen. Nähere Informationen finden Sie auf der Website der Wirtschaftskammer Österreich.

Eine selbstständige Berufsausübung ist z.B. im Rahmen der freien Gewerbe "Direktvertrieb", "Handelsgewerbe" oder "Feilbieten von Obst, Gemüse, Kartoffeln, Naturblumen, Brennholz, Butter und Eiern im Umherziehen" möglich. Ein freies Gewerbe erfordert keinen Befähigungsnachweis, sondern lediglich die Erfüllung der allgemeinen Voraussetzungen zur Anmeldung eines Gewerbes.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Wirtschaftskammer Österreich sowie in der Liste der freien Gewerbe.

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