Start | VerfahrenstechnikerIn für die Getreidewirtschaft

Hinweis

Ältere Berufsbezeichnung(en): GetreidemüllerIn


Dieser Lehrberuf kann mit folgenden Ausbildungsschwerpunkten erlernt werden:
- Backmittelhersteller
- Futtermittelhersteller
- Getreidemüller

Tätigkeitsmerkmale

In der Getreidewirtschaft wird heute durchwegs mit automatischen Großanlagen produziert. VerfahrenstechnikerInnen für die Getreidewirtschaft steuern und überwachen den Produktionsprozess. Sie beurteilen die Qualität der zu verarbeitenden Roh- und Hilfsstoffe (vor allem Getreidesorten wie Weizen, Roggen, Mais, Gerste, Hafer oder Hartweizen), bereiten diese für die Produktion vor (z.B. Reinigen, Wiegen), stellen die Produktionsmaschinen ein und überwachen die verschiedenen Produktionsabläufe bis hin zum Abfüllen, Wiegen und Verpacken der Endprodukte. Sie sorgen für die Instandhaltung der Maschinen durch regelmäßige Reinigungs- und Wartungsarbeiten und führen bei Maschinenstörungen auch kleinere Reparaturarbeiten durch. Die VerfahrenstechnikerInnen für die Getreidewirtschaft benötigen also nicht nur ein umfassendes Wissen über die Rohstoffe (genaue Kenntnisse der Qualitätsmerkmale) und über die verschiedenen Rezepturen und Mischungsverhältnisse der Endprodukte, sondern auch über die technische Funktionsweise sämtlicher Produktionsanlagen.

Die wichtigsten Produkte der VerfahrenstechnikerInnen für die Getreidewirtschaft sind - je nach Schwerpunkt - verschiedene Sorten von Mehl (z.B. glattes oder griffiges Mehl, Vollmehl aus dem ganzen Getreidekorn), Grieß, Schrot, Kleie, Weizenkeime und Haferflocken, Mischfutter für landwirtschaftliche Nutztiere und Haustiere sowie Backmittel. In Schälmühlen werden verschiedene Spelz-Getreidearten und Hülsenfrüchte geschält und daraus Schrot, Mark und Flocken hergestellt. In Gewürzmühlen werden Gewürze aller Art aufbereitet, vermahlen und abgepackt.

Ausbildungsschwerpunkt "Getreidemüller":
Die VerfahrenstechnikerInnen für die Getreidewirtschaft mit Schwerpunkt "Getreidemüller" übernehmen, überprüfen, lagern und reinigen das angelieferte Getreide. Dann führen sie die Vermahlung durch (vor allem auf sogenannten Walzenstühlen), vermischen die durch den Vermahlungsprozess gewonnenen Zwischenprodukte zu handelsüblich genormten Endprodukten und überwachen deren Verpackung.

Bei der Getreideannahme untersuchen die VerfahrenstechnikerInnen für die Getreidewirtschaft das angelieferte Getreide zunächst auf Art, Farbe, Größe, Schädlinge, Geruch, Feuchtigkeit, Protein, Fallzahl, Amylogramm und Verunreinigungen und lagern es nach der jeweiligen Qualität in Silos ein. Anschließend führen sie weitere Qualitätskontrollen entweder selbst im eigenen Labor durch oder schicken Proben an ein Lebensmittellabor.

Weiters entnehmen die VerfahrenstechnikerInnen für die Getreidewirtschaft das Getreide im richtigen Mischungsverhältnis aus dem Silo und leiten es in die Reinigung, die sogenannte "Kopperei", die sich meist in einem separaten Teil des Mühlengebäudes befindet. Im Zulaufseparator erfolgt die erste Leichtauslese, wo alle leichten Teilchen wie Staub und Spreu durch einen Luftstrom abgesaugt werden. Steinchen, Eisenteile und Unkrautsamen werden durch weiterer Maschinen entfernt (z.B. Trockensteinausleser zur Entfernung von Steinchen, Trieurs zur Beseitigung von Unkrautsamen).

Nach diesen Reinigungsverfahren bereiten die VerfahrenstechnikerInnen für die Getreidewirtschaft das Getreide für die Vermahlung auf. Durch Wasserzugabe netzen sie die Getreidekörner auf die günstigste Vermahlungsfeuchtigkeit auf und mürben den Mehlkern. Unter Einsatz einer Scheuermaschine werden die Getreidekörner von der oberen Schaleschicht sowie von anhaftendem Staub und Mikroorganismen befreit.

Die vollkommene Trennung von Schale und Mehlkern und die Zerkleinerung des letzteren zu Mehl erfolgt durch die Vermahlung auf dem sogenannten Walzenstuhl. Der gesamte Vermahlungsprozess erfolgt in 15 bis 20 Stufen. Das bedeutet, dass der Walzenabstand des Walzenstuhls in jeder Stufe verkleinert werden muss. Die VerfahrenstechnikerInnen für die Getreidewirtschaft stellen die entsprechende Vorrichtung auf dem Walzenstuhl auf die gewünschte Feinheit ein und leiten das zerkleinerte Zwischenprodukt nach jeder Mahlstufe in einen sogenannten Plansichter, wo das Mehl gesiebt wird. Sie entnehmen dem Mahlgut laufend Proben und korrigieren die Feineinstellungen am Walzenstuhl oder beim Sieben. Durch Bedienen einer zentralen Schalttafel regeln sie die Weiterleitung der Zwischenprodukte an die Mehlmischerei, wo die im Vermahlungsprozess gewonnenen Zwischenprodukte zu den handelsüblich genormten Endprodukten vermischt werden. Mit pneumatischen oder mechanischen Förderanlagen werden die Mehlmischungen in Tankwägen verladen oder in die Verpackungsabteilung transportiert, wo diese in Säcke oder handelsübliche Pakete abgepackt werden.

Ausbildungsschwerpunkt "Futtermittelhersteller":
Bei der Futtermittelherstellung werden wie in der Getreidemüllerei ebenfalls Getreide und Getreideprodukte sowie Abfälle aus der Mehrproduktion verwendet, aber zusätzlich kommt hier noch eine ganze Reihe anderer pflanzlicher und tierischer Eiweißprodukte, mineralischer Rohstoffe sowie sonstiger Hilfs- und Zusatzstoffe (z.B. Vitamine) hinzu. Der Produktionsablauf ist aber ganz ähnlich wie in der Getreidemüllerei. Die Rohstoffe werden gereinigt, gemahlen, nach verschiedenen Rezepturen in bestimmten Mischungsverhältnissen gemischt und in je nach Verwendungszweck unterschiedlicher Form (vor allem als Mehl oder in gepressten Pellets) verpackt. Derartige Futtermittel werden in erster Linie für Nutztiere (Kühe, Schweine usw.) benötigt, aber auch für die Wildfüttterung, für Zootiere und nicht zuletzt auch für Heimtiere (z.B. Hamster, Meerschweinchen und Vögel).

Ausbildungsschwerpunkt "Backmittelhersteller":
Backmittel sind Mischungen aus Getreideprodukten (v.a. Mehl) und verschiedenen Zusatzstoffen (Milchpulver, Zucker, Fette, Backpulver, Gewürze, Mineralstoffe usw.), die für die Herstellung von Backwaren benötigt werden. VerfahrenstechnikerInnen für die Getreidewirtschaft haben hier ähnliche Aufgaben wie in den anderen Schwerpunkten. Sie steuern und überwachen die Produktion von der Anlieferung der Rohstoffe bis zur Verpackung der Endprodukte. Was hier noch hinzu kommt, ist die Überprüfung der hergestellten Erzeugnisse in einer Versuchsbäckerei.

In der Getreidewirtschaft wird heute durchwegs mit automatischen Großanlagen produziert. VerfahrenstechnikerInnen für die Getreidewirtschaft steuern und überwachen den Produktionsprozess. Sie beurteilen die Qualität der zu verarbeitenden Roh- und Hilfsstoffe (vor allem Getreidesorten wie Weizen, Roggen, Mais, Gerste, Hafer oder Hartweizen), bereiten diese für die Produktion vor (z.B. Reinigen, Wiegen), stellen die Produktionsmaschinen ein und überwachen die verschiedenen Produktionsabläufe bis hin zum Abfüllen, Wiegen und Verpacken der Endprodukte. Sie sorgen für die Instandhaltung der Maschinen durch regelmäßige Reinigungs- und Wartungsarbeiten und führen bei Maschinenstörungen auch kleinere Reparaturarbeiten durch. Die VerfahrenstechnikerInnen für die Getreidewirtschaft benötigen also nicht nur ein umfassendes Wissen über die Rohstoffe (genaue Kenntnisse der Qualitätsmerkmale) und über die verschiedenen Rezepturen und Mischungsverhältnisse der Endprodukte, sondern auch über die technische Funktionsweise sämtlicher Produktionsanlagen.

Die wichtigsten Produkte der VerfahrenstechnikerInnen für die Getreidewirtschaft sind - je nach Schwerpunkt - verschiedene Sorten von Mehl (z.B. glattes oder griffiges Mehl, Vollmehl aus dem ganzen Getreidekorn), Grieß, Schrot, Kleie, Weizenkeime und Haferflocken, Mischfutter für landwirtschaftliche Nutztiere und Haustiere sowie Backmittel. In Schälmühlen werden verschiedene Spelz-Getreidearten und Hülsenfrüchte geschält und daraus Schrot, Mark und Flocken hergestellt. In Gewürzmühlen werden Gewürze aller Art aufbereitet, vermahlen und abgepackt.

Ausbildungsschwerpunkt "Getreidemüller":
Die VerfahrenstechnikerInnen für die Getreidewirtschaft mit Schwerpunkt "Getreidemüller" übernehmen, überprüfen, lagern und reinigen das angelieferte Getreide. Dann führen sie die Vermahlung durch (vor allem auf sogenannten Walzenstühlen), vermischen die durch den Vermahlungsprozess gewonnenen Zwischenprodukte zu handelsüblich genormten Endprodukt…

Kollektivvertragliche Mindest-Sätze (Brutto *), alle Beträge in Euro
* Brutto = Wert VOR Abzug der Abgaben (Versicherungen, Steuern)

Schwerpunkt Tabelle
VerfahrenstechnikerIn für die Getreidewirtschaft - Backmittelhersteller
Kollektivvertrag (Brutto-Einkommen) gültig ab
Gewerbliche Mühlenbetriebe einschließlich der Öl- und Schälmühlen (Arbeiter)
gültig ab 01.08.2023
01.08.2023
Mühlenindustrie (Arbeiter)
gültig ab 01.08.2023
01.08.2023
Firma STAMAG - Stadlauer Malzfabrik GesmbH (Werke Wien und Graz) (Arbeiter)
gültig ab 01.11.2023
01.11.2023
Schwerpunkt Tabelle
VerfahrenstechnikerIn für die Getreidewirtschaft - Futtermittelhersteller
Kollektivvertrag (Brutto-Einkommen) gültig ab
Gewerbliche Mischfuttererzeuger (Arbeiter)
gültig ab 01.08.2023
01.08.2023
Futtermittelindustrie (Arbeiter)
gültig ab 01.08.2023
01.08.2023
Genossenschaftliche Mischfuttererzeuger (Raiffeisen) in KÄRNTEN (Arbeiter)
gültig ab 01.04.2023
01.04.2023
Genossenschaftliche Mischfuttererzeuger (Raiffeisen) in NIEDERÖSTERREICH, OBERÖSTERREICH und STEIERMARK (Garant Tiernahrung GesmbH Pöchlarn) (Arbeiter)
gültig ab 01.01.2024
01.01.2024
Gewerbliche Mühlenbetriebe einschließlich der Öl- und Schälmühlen (Arbeiter)
gültig ab 01.08.2023
01.08.2023
Mühlenindustrie (Arbeiter)
gültig ab 01.08.2023
01.08.2023
Schwerpunkt Tabelle
VerfahrenstechnikerIn für die Getreidewirtschaft - Getreidemüller
Kollektivvertrag (Brutto-Einkommen) gültig ab
Gewerbliche Mühlenbetriebe einschließlich der Öl- und Schälmühlen (Arbeiter)
gültig ab 01.08.2023
01.08.2023
Mühlenindustrie (Arbeiter)
gültig ab 01.08.2023
01.08.2023
Saatbau Linz eGen (eGen=eingetragene Genossenschaft) (Angestellte)
gültig ab 01.01.2024
01.01.2024
  • Handgeschicklichkeit: Einstellen der Walzenstühle, Durchführen kleiner Reparaturen an Maschinen
  • Geruchs- und Sehvermögen: Begutachten der Getreidequalität
  • Hörvermögen: Erkennen von Unregelmäßigkeiten bei Mahl- und Transportmaschinen
  • technisches Verständnis: Bedienen der Maschinen
  • Reaktionsfähigkeit: Erkennen und Beheben von Störungen im Produktionsablauf
  • Selbständigkeit: Überwachen der Mühle

Betriebe/Lehrbetriebe:
Für VerfahrenstechnikerInnen für die Getreidewirtschaft bestehen Beschäftigungsmöglichkeiten in Klein- und Mittelbetrieben des Mühlengewerbes, in der Mühlenindustrie, in Mischfutterwerken, in der Getreidelagerei, in Umschlagbetrieben, bei Mühlenbaufirmen und verwandten Betrieben der Nahrungs- und Genussmittelindustrie.

Lehrstellensituation:
Die jährliche Gesamtzahl der Getreidewirtschaft-Verfahrenstechnik-Lehrlinge liegt seit einigen Jahren sehr stabil bei rund 30 bis 40 Personen. Der am häufigsten erlernte Schwerpunkt ist "Getreidemüller" (mehr als zwei Drittel aller Getreidewirtschaft-Lehrlinge); dann folgt der Schwerpunkt "Futtermittelhersteller" (mit meist weniger als 10 Lehrlingen); der Schwerpunkt "Backmittelhersteller" hat derzeit gar keine Lehrlinge. Die meisten Getreidewirtschafts-Lehrstellen gibt es derzeit in Oberösterreich und Niederösterreich, einige wenige auch in der Steiermark, in Kärnten, im Burgenland und in Salzburg; in den übrigen Bundesländern (Tirol, Vorarlberg, Wien) sind derzeit keine Lehrstellen vorhanden.

Unterschiede nach Geschlecht:
Dieser Lehrberuf wird größtenteils von Männern erlernt. Weibliche Lehrlinge hat es bisher nur ganz vereinzelt gegeben; zuletzt ist ihr Anteil allerdings etwas gestiegen. Das mag daran liegen, dass durch die Automatisierung der Mühlen die körperlichen Berufsanforderungen stark gesunken sind und sich der Arbeitsschwerpunkt immer stärker auf Maschinenbedienung und ‑überwachung verlagerte. Dadurch bestehen im Mühlengewerbe für Frauen durchaus Beschäftigungsmöglichkeiten.

Berufsaussichten:
Die Berufsaussichten in diesem Beruf sind gut, da nur sehr wenige Lehrlinge ausgebildet werden und daher die AbsolventInnen in der Regel eine recht gesicherte und gut bezahlte Position in den Unternehmen haben. Eine Lehrstelle zu bekommen ist allerdings nicht einfach.

Stellenangebote im "eJob-Room" (Internet-Stellenvermittlung des AMS):

Der folgende Link führt zum Abfrage-Formular des eJob-Room für das Berufsbündel "GetreidemüllerIn", dem der Beruf "VerfahrenstechnikerIn für die Getreidewirtschaft" zugeordnet ist. Im Formular können Sie dann noch das Bundesland und den Arbeitsort und andere Kriterien auswählen; nach einem Klick auf "Weiter" erhalten Sie die Stellenangebote.

offene Job-Angebote

offene Lehrstellen

Ergebnisse aus dem Ausbildungskompass:
Lehrlingszahlen Tabelle
VerfahrenstechnikerIn für die Getreidewirtschaft - Gesamt (inkl. Doppellehren)

In den angeführten Werten sind auch die Lehrlingszahlen des Vorläufer-Lehrberufs "GetreidemüllerIn" enthalten!

Anz./Jahr 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023
männlich 35 36 31 34 39 35 36 25 27 25
weiblich 3 3 2 2 1 2 5 6 5 5
gesamt 38 39 33 36 40 37 41 31 32 30
Frauenanteil 7,9% 7,7% 6,1% 5,6% 2,5% 5,4% 12,2% 19,4% 15,6% 16,7%
Quelle: WKÖ - Wirtschaftskammer Österreich
Verwandte Lehrberufe Tabelle
VerfahrenstechnikerIn für die Getreidewirtschaft - Gesamt
Verwandte Lehrberufe LAP-Ersatz *
LebensmitteltechnikerIn nein
* LAP-Ersatz = Lehrabschlussprüfungs-Ersatz

Höhere Lehranstalt für Lebensmitteltechnologie, Ausbildungszweig "Getreidewirtschaft und Biotechnologie" (Standort: Wels/OÖ).

Berufsspezifische Weiterbildungskurse bieten die Höhere Lehranstalt für Lebensmitteltechnologie in Wels/OÖ und das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) in den Bundesländern an. Auch Zulieferfirmen bieten Kurse an.

Selbstständige Berufsausübung:

Die Möglichkeit einer selbstständigen Berufsausübung (als GewerbeinhaberIn, PächterIn oder GeschäftsführerIn) besteht für VerfahrenstechnikerInnen für die Getreidewirtschaft im Handwerk "GetreidemüllerIn" (Befähigungsnachweis erforderlich).

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