Start | Brief- und PaketlogistikerIn - Schwerpunkt Distribution

Hinweis

Der Lehrberuf "Brief- und PaketlogistikerIn" ersetzt ab 1.7.2025 den Lehrberuf "Nah- und DistributionslogistikerIn". Lehrlinge dieses Vorläuferlehrberufs müssen nach der alten Ausbildungsordnung weiter ausgebildet werden und können bis ein Jahr nach Ablauf der vereinbarten Lehrzeit zur Lehrabschlussprüfung nach der alten Prüfungsordnung antreten.
Der neue Lehrberuf ist (wie schon der Vorläufer) als befristeter Ausbildungsversuch eingerichtet und kann bis 31.12.2030 begonnen werden. Im Gegensatz zur alten Form handelt es sich nun um einen Schwerpunktlehrberuf mit zwei Schwerpunkten, nämlich "Distribution" und "Logistikzentren"; eine Kombination der Schwerpunkte ist nicht möglich, aber es können einzelne Inhalte des nicht ausgebildeten Schwerpunktes zusätzlich ausgebildet werden.

Tätigkeitsmerkmale

Der in der Berufsbezeichnung enthaltene Begriff "Logistik" bezeichnet die Gesamtheit aller Aktivitäten eines Unternehmens hinsichtlich Beschaffung, Lagerung und Transport sowie Auslieferung von Materialien/Produkten. Die Brief- und Paketlogistik ist ein Spezialzweig der Logistik und befasst sich vor allem mit dem Transport von Briefen, Paketen und Postwurfsendungen, wobei das Ziel eine möglichst effiziente und rasche Zustellung an die KundInnen ist. Brief- und PaketlogistikerInnen sind also Fachleute für die Abwicklung von Post- und Paketdienstleistungen. Sie arbeiten entweder bei der Post oder bei privaten Brief- und Paketzustelldiensten und können hier in allen Bereichen eingesetzt werden: im Schalterraum, bei der Kontrolle und Zusammenstellung der Sendungen, bei den Sortieranlagen, im Zustelldienst usw.

Brief- und PaketlogistikerInnen mit Schwerpunkt Distribution (=Verteilung) sind hauptsächlich im Zustelldienst tätig. Sie übernehmen im Verteilzentrum die Sendungen (Briefe, Pakete usw.), sortieren sie nach Fahrtroute, Gangfolge, Priorität (=Dringlichkeit) und Menge (soweit sie nicht bereits vorsortiert sind) und verstauen sie in ihrem Transportfahrzeug. Für den Transport dienen vor allem Roll-Container (diese Handwägen werden in kleineren Zustellgebieten eingesetzt, die zu Fuß zu bewältigen sind), Transportfahrräder, Kleinmotorräder, Personenautos, Kombis oder Klein-Lastkraftwagen. Die Verteilungstour in ihrem Zustellgebiet folgt einer meist genau festgelegten Route, die eine möglichst effiziente und rasche Zustellung der Poststücke gewährleisten soll. An der Verbesserung bzw. Optimierung dieser Route arbeiten die Brief- und PaketlogistikerInnen mit Schwerpunkt Distribution auch selbst mit, indem sie bestimmte Kennzahlen ermitteln (z.B. Zeitaufzeichnungen) und Vorschläge für eine bessere Gestaltung des Distributionsbetriebes sowie des Personaleinsatzes und der Dienstplangestaltung machen. Die Optimierung von Zustell-Touren erfolgt dabei nach verschiedenen Kriterien wie z.B. Materialkategorie, Empfänger, Transportmittel, Destination, Zeitfenster und Wirtschaftlichkeit.

Die Hauptaufgabe der Brief- und PaketlogistikerInnen mit Schwerpunkt Distribution ist die Verteilung von Briefen, Paketen, Zeitschriften oder Prospekten in die Postkästen der EmpfängerInnen. Bestimmte Sendungen müssen persönlich ausgehändigt werden, wobei die Identität der EmpfängerInnen überprüft und eine Unterschrift zur Bestätigung der Übernahme eingeholt werden muss (z.B. behördliche Dokumente, größere Pakete); falls die persönliche Zustellung nicht möglich ist, müssen entsprechende Benachrichtigungen hinterlassen und die Sendung zur Abholung in einer Abholstelle, einem Postamt oder bei einem Servicepartner hinterlegt werden. Es gibt auch die Möglichkeit, mit den EmpfängerInnen einen Zustelltermin zu vereinbaren oder mittels eines Trackingsystems die Nachverfolgung der Sendung zu ermöglichen, damit die EmpfängerInnen bei der Zustellung erreichbar sind oder diese kurzfristig umleiten können. Wenn Poststücke nicht zustellbar sind, müssen die Brief- und PaketlogistikerInnen mit Schwerpunkt Distribution diese am Ende der Tour in die Zentrale oder Filiale zurückbringen; fallweise nehmen sie auch Retoursendungen an und veranlassen die Rücksendung an den Absender. Eine weitere Aufgabe ist weiters die Mitwirkung beim Beschwerdemanagement und bei der Behandeln von Beschwerden in schriftlicher und mündlicher Form; zur Qualitätssicherung zählt auch die Erhöhung der Sendungssicherheit in der Zustellung, wobei Sicherheitsvorfälle analysiert und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, um die Sicherheitsstandards zu erfüllen.

 

In der Ausbildungsordnung dieses Lehrberufs ist folgendes BERUFSPROFIL festgelegt (Quelle: Brief- und Paketlogistik-Ausbildungsordnung 2025, Fachliche Kompetenzen im Schwerpunkt Distribution):

  • Zustellen der Sendungen zu den Empfängern/Empfängerinnen (Zustelldienst) unter Beachtung distributionsbezogener Bestimmungen (Vorschriften zum Datenschutz, Zustellgesetz, Allgemeine Geschäftsbedingungen);
  • Erledigen der Zustellungen zu Fuß, mit öffentlichen Verkehrsmitteln, mit dem Fahrrad, mit Kleinmotorrädern, PKWs oder Klein-LKWs auf einer bestimmten Route bzw. in einem bestimmten Gebiet;
  • Sortieren der Sendungen nach Fahrtroute, Gangfolge, Priorität und Menge bzw. Übernahme der bereits vorsortierten Sendungen;
  • Mitwirkung bei der Optimierung von Zustell-Touren nach verschiedenen Kriterien (z.B. Materialkategorie, Empfänger, Transportmittel, Destination, Zeitfenster, Wirtschaftlichkeit);
  • Mitwirkung bei der Planung und Optimierung der Zustellgebiete unter Anwendung digitaler Hilfsmittel;
  • Verteilen von Briefen, Paketen, Zeitschriften oder Prospekten in die Postkästen der Empfänger/Empfängerinnen;
  • persönliches Aushändigen bestimmter Sendungen nach Überprüfung der Identität und gegen Unterschrift (z.B. behördliche Dokumente, größere Pakete); falls die persönliche Zustellung nicht möglich ist: Hinterlassen einer entsprechenden Benachrichtigung und Hinterlegen der Sendung zur Abholung oder für einen späteren Zustellversuch bei einer Abholstelle, einem Postamt oder Servicepartner (fallweise auch bei Nachbarn, soweit dafür eine Zustimmung des Empfängers/der Empfängerin vorliegt);
  • fallweise Vereinbarung eines Zustelltermins mit den Empfängerinnen und Empfängern oder Anwenden von Trackingsystemen zur Nachverfolgung der Sendung, damit die Empfänger/Empfängerinnen bei der Zustellung erreichbar sind oder diese kurzfristig umleiten können;
  • Zurückbringen der nicht zustellbaren Poststücke in die Zentrale bzw. Filiale am Ende der Tour; Entgegennehmen von Retoursendungen und Veranlassen der Rücksendung an den Absender;
  • Feststellen von Verbesserungspotentialen durch die Anwendung von Kennzahlen und Reports; Erstellen von Vorschlägen zur Optimierung von Produktivität und Qualität sowie zur Termineinhaltung;
  • Mitarbeit bei der Planung des Distributionsbetriebes sowie des Personaleinsatzes und der Dienstplangestaltung;
  • Mitwirkung beim Beschwerdemanagement und beim Behandeln von Beschwerden in schriftlicher und mündlicher Form im Rahmen der Qualitätssicherung;
  • Erhöhung der Sendungssicherheit in der Zustellung durch Feststellung von Sicherheitsvorfällen (z.B. durch Analyse von Auffälligkeiten anhand von Reports) und Ergreifen entsprechender Maßnahmen basierend auf Vorgaben zu Sicherheitsstandards.

Kollektivvertragliche Mindest-Sätze (Brutto *), alle Beträge in Euro
* Brutto = Wert VOR Abzug der Abgaben (Versicherungen, Steuern)

Schwerpunkt Tabelle
Brief- und PaketlogistikerIn - Schwerpunkt Distribution - Distribution
Kollektivvertrag (Brutto-Einkommen) gültig ab
Post (Österreichische Post AG - ÖPAG: Gehaltstafel für Mitarbeiter/innen im Zustell-, Sortier- und Lenkdienst, in handwerklicher Verwendung sowie in sonstigen Supportfunktionen) (Angestellte+Arbeiter)
gültig ab 01.07.2025
01.07.2025
Private Brief- und Paketzusteller (Kollektivvertrag für Speditionsangestellte) (Angestellte)
gültig ab 01.04.2025
01.04.2025
  • körperliche Ausdauer: Verladen und Transportieren der Poststücke (teilweise auch schwere Pakete); händisches Sortieren der Poststücke;
  • Handgeschicklichkeit: händisches Sortieren der Poststücke;
  • Kontaktfähigkeit: Betreuen und Informieren der KundInnen;
  • Fähigkeit zur Zusammenarbeit: Arbeiten im Team;
  • Sprachfertigkeit mündlich: Beraten und Informieren der KundInnen;
  • Reaktionsfähigkeit: Vermeiden von Unfällen beim täglichen Transportieren der Post- und Paketsendungen mit Fahrzeugen im Straßenverkehr.

Betriebe/Lehrbetriebe:
Ausbildungs- und Beschäftigungsbetriebe für Brief- und PaketlogistikerInnen sind vor allem die Postämter und Verteilzentren der Österreichischen Post AG sowie andere Betriebe, die Post- und Paketdienstleistungen anbieten.

Lehrstellensituation:
Bald nach der Einführung des Vorläufer-Lehrberufs "Nah- und DistributionslogistikerIn" im Jahr 2019 ist die Anzahl der Lehrlinge auf rund 130 Personen gestiegen, hat sich aber seit 3 Jahren kaum mehr verändert. Die ursprüngliche Erwartung, dass ungefähr 60 zusätzliche Lehrlinge pro Lehrjahr aufgenommen werden, hat sich damit bisher noch nicht erfüllt. Die meisten Lehrstellen hat es zuletzt in Wien (43 Prozent) und in der Steiermark (17 Prozent) gegeben, einige auch in den übrigen Bundesländern mit Ausnahme des Burgenlandes und Vorarlbergs.

Unterschiede nach Geschlecht:
Der Vorläufer-Lehrberuf "Nah- und DistributionslogistikerIn" wir derzeit von wesentlich mehr Männern (zwei Drittel) als von Frauen (ein Drittel) erlernt.

Berufsaussichten:
Die Berufsaussichten sind gut, da der Bedarf an Post- und Paketdienstleistungen laufend zunimmt und die Entwicklung der Verteil-Logistik immer besser ausgebildete Fachkräfte erfordert.

Beschäftigungsaussichten:
Der zunehmende Online-Versandhandel bringt eine starke und stetige Nachfrage nach Post- und Paketdienstleistungen mit sich. Die damit einher gehende Entwicklung der Verteil-Logistik führt zu einem erheblichen Mehrbedarf an gut ausgebildeten Logistik-Fachkräften. Daher ist in nächster Zukunft mit guten Beschäftigungsaussichten in der Brief- und Paketlogistik zu rechnen.

Stellenangebote im "eJob-Room" (Internet-Stellenvermittlung des AMS):

Der folgende Link führt zum Abfrage-Formular des eJob-Room für das Berufsbündel "PostdienstleisterIn", dem der Beruf "Brief- und PaketlogistikerIn - Schwerpunkt Distribution" zugeordnet ist. Im Formular können Sie dann noch das Bundesland und den Arbeitsort und andere Kriterien auswählen; nach einem Klick auf "Weiter" erhalten Sie die Stellenangebote.

offene Job-Angebote

offene Lehrstellen

Ergebnisse aus dem Ausbildungskompass:
Lehrlingszahlen Tabelle
Brief- und PaketlogistikerIn - Schwerpunkt Distribution (inkl. Doppellehren)
Der Lehrberuf "Brief- und PaketlogistikerIn" kann erst seit 1.7.2025 erlernt werden! Die folgenden Lehrlingszahlen stammen vom auslaufenden Vorläuferlehrberuf "Nah- und DistributionslogistikerIn"!
Anz./Jahr 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
männlich k.A. k.A. k.A. k.A. 15 38 62 82 82 87
weiblich k.A. k.A. k.A. k.A. 9 35 50 51 45 40
gesamt k.A. k.A. k.A. k.A. 24 73 112 133 127 127
Frauenanteil k.A. k.A. k.A. k.A. 37,5% 47,9% 44,6% 38,3% 35,4% 31,5%
Quelle: WKÖ - Wirtschaftskammer Österreich
Verwandte Lehrberufe Tabelle
Brief- und PaketlogistikerIn - Schwerpunkt Distribution
Verwandte Lehrberufe LAP-Ersatz *
Betriebslogistikkaufmann/-frau nein
SpeditionslogistikerIn nein
* LAP-Ersatz = Lehrabschlussprüfungs-Ersatz

Folgende berufsbildende Schulen bieten teilweise eine ähnliche Ausbildung wie der Lehrberuf:

  • Handelsakademie (HAK) - vor allem Formen mit Schwerpunkt LOGISTIK, z.B.:
    • Handelsakademie - Management für Logistik (LogistikHAK)
    • Handelsakademie, Ausbildungsschwerpunkt Logistikmanagement
    • Aufbaulehrgang an Handelsakademien, Ausbildungsschwerpunkt Logistikmanagement
  • Höhere Lehranstalt für Wirtschaftsingenieure - Logistik

Der Weiterbildungsbedarf für Brief- und PaketlogistikerInnen, der sich aufgrund neuer technischer und organisatorischen Entwicklungen ergeben kann, wird in der Regel durch innerbetriebliche Kurse und Schulungen abgedeckt.

Weiterführende Bildungsmöglichkeiten zur Erreichung höherer Bildungsabschlüsse beziehungsweise zur Höherqualifizierung für AbsolventInnen dieses Lehrberufs:

  • Werkmeisterschule für Berufstätige für Logistik
  • Werkmeisterschule für Berufstätige für Logistikmanagement

Aufstiegsmöglichkeiten:
Brief- und PaketlogistikerInnen können Aufstiegspositionen wie "TeamleiterIn", "AbteilungsleiterIn" oder "FilialleiterIn" erreichen, wofür längere Vordienstzeiten und entsprechende Qualifikation erforderlich sind.

Selbstständige Berufsausübung:

Die Möglichkeit einer selbstständigen Berufsausübung (als GewerbeinhaberIn, PächterIn oder GeschäftsführerIn) besteht für Brief- und PaketlogistikerInnen im freien Gewerbe "Handelsgewerbe" (ein freies Gewerbe erfordert keinen Befähigungsnachweis, sondern lediglich eine Anmeldung bei der Gewerbebehörde). Weitere freie Gewerbe, die in den Bereich der Brief- und Paketlogistik fallen, sind:

  • Postservice: Adressieren, einlegen, einkleben, falten, kuvertieren von Prospekten, Katalogen, Zeitungen, Briefen und Broschüren
  • Botendienst
  • Büroservice: Zurverfügungstellung bürotechnischer Einrichtungen und die Durchführung von Büroarbeiten, eingeschränkt auf Schreibarbeiten, die Adressierung, Kuvertierung, Paketierung von Poststücken, die Durchführung von Botengängen sowie die Entgegennahme und Weitergabe von telefonischen oder im Wege anderer Kommunikationsmittel eingelangten Nachrichten

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