Start | Agrarbiologe/Agrarbiologin

Tätigkeitsmerkmale

Agrarbiologen und Agrarbiologinnen beschäftigen sich mit den biologischen Grundlagen für die Erzeugung von Nahrungsmitteln für Menschen und Tierfutter.

AgrarbiologInnen befassen sich unter anderem mit Themen der Umweltsicherung und den Erhalt natürlicher Ressourcen. Sie erforschen genetische und physiologische Grundlagen von Nutztieren und Pflanzen. Somit versuchen sie zur Erzeugung von verbrauchergerechten Lebensmittel, zur Tiergesundheit, der Ressourceneffizienz bei der Zucht sowie zur tier- und umweltgerechten Haltung beizutragen. Als Ressourceneffizienz wird unter anderem das Verhältnis vom Einsatz der Betriebsmittel und dem erzielten Nutzen bezeichnet.

AgrarbiologInnen können im Rahmen der Pflanzenproduktion tätig sein, etwa in der Züchtungsforschung oder in der Erforschung der Interaktion zwischen Krankheiten und Standortfaktoren in Projekten zu Resistenzzüchtungen* von Nutzpflanzen. Siehe auch den Kernberuf BiologIn.

 

*Resistenz: Widerstandskraft gegen Schädlinge und Krankheiten wie etwa Blattläuse, Mehltau, Feuerbrand oder Winterfrost.

Siehe auch:

Die beruflichen Anforderungen hängen in hohem Maße von der spezifischen beruflichen Tätigkeit ab.

  • Naturwissenschaftliches und technisches Verständnis
  • Umgang mit Chemikalien: Düngemittel, Pflanzenschutzmittel, Labortätigkeit
  • Kommunikative Fähigkeiten: Beratung, Schulungen und Vorträge zur politischen Willensbildung
  • Bereitschaft zur Mobilität: Reisetätigkeit zu landwirtschaftlichen Betrieben und internationalen Gremien
  • Gute Wahrnehmung und Beobachtungsgabe

 

Wichtig ist ein gewisses Maß an Weiterbildungsbereitschaft: Neue Produkte, Produktionsverfahren, Tierhaltungsmethoden, Einsatz künstlicher Intelligenz (digitale Technologie mit Sonden zur Überwachung der Bewässerungsssteme, autonomfahrende Traktoren, Precision Farming).

Neben der Tätigkeit im eigenen landwirtschaftlichen Betrieb (Produktion, Vermarktung) arbeiten AgrarbiologInnen oft in unterschiedlichen Unternehmen, z.B:

  • Genussmittelindustrie
  • Landwirtschaftliche Großbetriebe und Zulieferindustrie (Saat-, Futter-, Düngemittelindustrie, Landmaschinenindustrie)
  • Management in der Holz verarbeitenden Industrie
  • BeraterIn für landwirtschaftliche Betriebe
  • Politische Planung und Verwaltung bei Interessenvertretungen (Genossenschaften, Kammern)
  • GutachterIn oder SachverständigeR in Einrichtungen der Bundes- und Landesverwaltung
  • Unterricht und Forschung an Universitäten, Bildungseinrichtungen

 

AgrarbiologInnen, die im Bereich des Umweltschutzes tätig sind, bewerten und beurteilen z.B. die Auswirkungen von Immissionen (Einwirkungen) auf die Landwirtschaft (Wasser- und Bodenverunreinigungen, Überdüngung). Sie kontrollieren zudem die Emissionen (Auswirkungen) landwirtschaftlicher Betriebe, z.B. Geruch, Lärm, Abwässer und Abfälle.

Erweiterte Aufgabenfelder sind die Mitwirkung bei der Ausarbeitung und Planung von Natur- und Landschaftsschutzauflagen sowie Renaturierung von geschädigten Gebieten.

Das Thema Digitalisierung der Prozesse erweitert sich zunehmend im landwirtschaftlichen Bereich! Dieser Umstand sollte bei der Karriereplanung berücksichtigt werden. Die Datenanalyse spielt dabei eine große Rolle und wird zur Gewinnung von wichtiger Informationen eingesetzt. Diese Informationen dienen für ökonomische und ökologische Optimierungsmaßnahmen und zur Sicherstellung des ordnungsgemäßen Betriebes und von landwirtschaftlichen Geräten und Anlagen.

Es gib drei Bereiche, in denen Digitalisierung stark sichtbar wird: Precision Farming, Automatisierung sowie Verwaltung und Abrechnung; dazu ein Beispiel:

Wissenschaftler des Wyss Institute der Harvard University (USA) haben eine Roboter-Biene (RoboBee) entwickelt, die mit intelligenten Sensoren ausgestattet ist. Die Sensoren ahmen die Funktion der Augen und Antennen von Bienen nach und können auf ihre Umgebung reagieren. Die RoboBees sind nur halb so groß wie eine Büroklammer. Sie fliegen mit „künstlichen Muskeln“, die aus Materialien bestehen, die sich beim Anlegen einer Strom-Spannung zusammenziehen.

Eine Studie, die in der Zeitschrift Agricultural Science and Technology veröffentlicht wurde, testete Drohnen zur Bestäubung von Hybridreis-Samen auf Reisplantagen in China (Artikel vom 22. Juli 2019 auf https://www.ararheute.com).

Stellenangebote im "eJob-Room" (Internet-Stellenvermittlung des AMS):

Der folgende Link führt zum Abfrage-Formular des eJob-Room für das Berufsbündel "AgrarwissenschafterIn", dem der Beruf "Agrarbiologe/Agrarbiologin" zugeordnet ist. Im Formular können Sie dann noch das Bundesland und den Arbeitsort und andere Kriterien auswählen; nach einem Klick auf "Weiter" erhalten Sie die Stellenangebote.

offene Job-Angebote

Die BOKU Wien bietet den Studiengang Agrarwissenschaften mit Schwerpunkt Agrarbiologie. Die FH Wr. Neustadt bietet den Studiengang Agrartechnologie. Das Thema ist Technik und Agrar - Landwirtschaft 4.0 gestalten.

Ergebnisse aus dem Ausbildungskompass:

Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten sich unter anderem im Rahmen von aufbauenden und weiterführenden Masterprogrammen. Beispiele sind

  • Agrarmarketing
  • Umwelt und Bioressourcenmanagement
  • Regionalmanagement
  • Biotechnologie
  • Forstwissenschaften
  • Digital Farming (Agrarinformatik)
  • Patentrecht, Produkthaftungsrecht

 

Die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik in Wien bietet Studiengänge im Bereich Agrar- und Umweltpädagogik, auch für ein entsprechendes Lehramt.

Ein starker Trend geht in Richtung Digitales Farming. Geforscht wird unter anderem an selbstfahrenden Traktoren sowie Bodensonden und an Maschinen, die mit Sensoren ausgestattet sind (Landwirtschaft 4.0). Hierzu sind zusätzlich Kenntnisse aus der Informatik gefragt sowie der Umgang mit Geodaten.

Aufstiegsmöglichkeiten bestehen - je nach Größe und Struktur des Unternehmens - vor allem in Funktionen als AbteilungsleiterIn, LeiterIn in der Entwicklung und Produktion, als UmweltbeauftragteR, in der Qualitätssicherung sowie im Rahmen von Gutachter- und Sachverständigentätigkeiten.

Voraussetzungen für eine entsprechende Karriere sind mehrjährige Berufserfahrung sowie Managementkenntnisse. Auch sehr gute Englischkenntnisse sind sowohl aufgrund der fachlichen Kommunikation, aber auch der starken internationalen Ausrichtung dieses Bereiches wichtig.

Zudem besteht die Möglichkeit der selbstständigen Berufsausübung im Rahmen eines Gewerbes, z.B. als UnternehmensberaterIn. Die aktuelle bundeseinheitliche Liste der freien Gewerbe sowie die Liste der reglementierten Gewerbe ist jeweils auf der Website des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort - BMDW abrufbar.

Nähere Infos bietet die Website der Wirtschaftskammer Österreich: WKO. Tagesaktuelle Fassung der Gewerbeordnung und der Unternehmensberatungs-Verordnung im österreichischen Rechtsinformationssystem: RIS.

Grundsätzlich möglich ist die Gründung eines Handels- oder Marketingunternehmens.

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