Start | Maler- und BeschichtungstechnikerIn

Hinweis

Ältere Berufsbezeichnung(en): MalerIn und BeschichtungstechnikerIn, MalerIn und AnstreicherIn

 


 

Dieser Lehrberuf ersetzt seit 1.7.2025 den Lehrberuf "MalerIn und BeschichtungstechnikerIn", der als Schwerpunktlehrberuf eingerichtet war (mit den Schwerpunkten Funktionsbeschichtung, Historische Maltechnik, Dekormaltechnik, Korrosionsschutz). Die neue Regelung sieht keine Schwerpunkte mehr vor! Lehrlinge, die am Stichtag 30.6.2025 im Vorläuferlehrberuf ausgebildet werden, können bis zum Ende der vereinbarten Lehrzeit (ohne Lehrzeitunterbrechung) weiter ausgebildet werden und bis ein Jahr nach Ablauf der vereinbarten Lehrzeit zur Lehrabschlussprüfung nach der alten Prüfungsordnung antreten; dies trifft auch für Lehrlinge zu, die zwar nach der neuen Regelung ausgebildet werden, deren vereinbarte Lehrzeit aber bereits vor dem 1.7.2026 endet (verkürzte Lehrzeit wegen der Anrechnung von früheren Lehr- oder Ausbildungszeiten).

 


 

Tätigkeitsmerkmale

Maler- und BeschichtungstechnikerInnen tragen Farben, Lacke und andere Beschichtungsmaterialien auf verschiedene Untergrundarten auf, z.B. Mauerputz, Holz, Metall, Kunststoff, Beton, Stein, Glas, Leichtbauplatten); der Zweck ist meist die Verschönerung dieser Flächen und der Schutz vor Witterungseinflüssen, z.B. Rostschutzfarben für Metallflächen oder Imprägnier-Anstriche für Naturholz. Weiters führen sie auch Tapezierarbeiten durch und verlegen Wand-, Decken- und Bodenbeläge (z.B. Textilien, Tapeten, Vliese und andere Gewebe). Die Farben und Lacke sind je nach Verwendungszweck unterschiedlich zusammengesetzt: Für Wandbemalungen werden z.B. Dispersions-, Leim- oder Mineralfarben, Kalk, Lehm und Ton verwendet, für Anstriche auf Holz oder Metall vor allem Kunstharz-, Nitro-, Acryl- oder Polyesterlacke; für die Beschichtung von Containern oder Schwimmbassins gibt es wieder eigene Imprägnier-Anstriche, ebenso für Fassaden oder auch Naturstein-Denkmäler (Außenfarben).

Zu Beginn eines Arbeitsauftrages vermessen die Maler- und BeschichtungstechnikerInnen zunächst die Flächen, die bearbeitet werden sollen, um den Materialbedarf festzustellen. Sie bestimmen - meist gemeinsam mit dem Auftraggeber - die gewünschten Farbtönungen sowie Art und Qualität der Beschichtungsmaterialien. In ihrer Werkstatt wählen sie die benötigten Materialien aus und bereiten die entsprechenden Werkzeuge und Maschinen vor, um sie anschließend zum Arbeitsort zu transportieren. Zunächst überprüfen die Maler- und BeschichtungstechnikerInnen die zu bearbeitenden Flächen auf Schäden (z.B. Feuchtigkeit, Risse oder Unebenheiten bei einem Putz- oder Holzuntergrund, Rostbildung bei Metallflächen) und beginnen mit der fachgerechten Vorbereitung des Untergrundes. Sie entfernen alte Farbschichten von einem Putzuntergrund, indem sie die Wände befeuchten und mit einer Spachtel abscheren. Alte und schadhafte Anstriche auf Holz oder Metall entfernen sie mit speziellen Abbeizmitteln oder mit einem Abbrenngerät. Verrosteten Metalluntergrund behandeln sie mit rostlösenden Chemikalien und anschließend mit Schleifpapier und Drahtbürsten, bei größeren Flächen mit Sandstrahlern. Unebenheiten und Risse schmieren sie mit Spachtel- und Füllmassen zu, grobe Risse bessern sie mit sogenannten Armierungen aus (das sind Rissbrücken aus Glasfasergeweben und Polyesterharzen). Vor der Verlegung von Bodenbelägen werden, falls erforderlich, Unebenheiten im Boden ausgeglichen ("planiert"). Sind alle Oberflächenschäden behoben, glätten die Maler- und BeschichtungstechnikerInnen den Untergrund mit Schleifpapier und Vibrationsschleifgeräten und beginnen mit dem Auftragen der Grundierung. Dafür verwenden sie spezielle, auf den Untergrund und den späteren Anstrich abgestimmte Grundfarben, um einerseits die Haftung des Anstriches zu verbessern und andererseits seine Widerstandsfähigkeit gegenüber witterungsbedingten Einflüssen zu erhöhen.

Während die Maler- und BeschichtungstechnikerInnen früher den Anstrich selbst aus verschiedenen Grundsubstanzen mischten, arbeiten sie heute hauptsächlich mit bereits verarbeitungsfertigem Material aus dem Fachhandel, das sie durch Beimengung spezieller Abtönpasten auf die dem Kundenwunsch entsprechende Farbnuance abstimmen. Das Auftragen der Malerfarbe erfolgt heute meist mit Sprüh- und Spritzgeräten ("Malerspritze"), seltener händisch (mit Malerbürste, Pinsel oder Lammfellroller). Auf Wunsch der KundInnen verzieren die Maler- und BeschichtungstechnikerInnen abschließend die bereits bemalte Fläche mit verschiedenen Dekorationstechniken (z.B. Auftragen von Mustern mit Walze oder Schablone, bei kunsthandwerklichen Arbeiten mit Fresko- oder Sgraffito-Technik). Ein Aufgabenbereich der Beschichtungstechnik, der heute immer wichtiger wird, ist schließlich das Auftragen spezieller Isolierbeschichtungen zur Wärmeisolierung (z.B. Wärmedämmverbundsystem, Calcium-Silikat-Platten) sowie das Behandeln von Holzoberflächen durch Versiegeln, Wachsen, Polieren oder Ölen.

In der Ausbildungsordnung dieses Lehrberufs ist folgendes BERUFSPROFIL festgelegt (Quelle: Maler- und Beschichtungstechnik-Ausbildungsordnung 2025):

  • Auftragen von Grund-, Zwischen- und Schlussbeschichtungen auf unterschiedliche Materialien wie Holz und Holzwerkstoffe, Mauerwerk, Putz, Beton, Leichtbauplatten, Metallen, Kunststoffen und Glas zum Zweck der Verschönerung und des Schutzes vor Witterungseinflüssen;
  • Kennzeichnen der entsprechenden Flächen (z.B. durch Beschriftungen);
  • Herstellen von Wand-, Boden- und Deckenbelägen (z.B. Textilien, Tapeten, Vliese, Gewebe);
  • Kenntnis der je nach Verwendungszweck unterschiedlich zusammengesetzten Farben und Lacke (z.B. Dispersions-, Leim- oder Mineralfarben, Kalk, Lehm und Ton für Wandbemalungen, Kunstharz-, Nitro-, Acryl- oder Polyesterlacke für Anstriche auf Holz oder Metall, Rostschutzfarben, Imprägnier-Anstriche für Naturholz, Beschichtungen von Containern oder Schwimmbassins oder geeignete Außenfarben für Fassaden oder auch Denkmäler);
  • Auswählen der benötigten Materialien und Vorbereiten der entsprechenden Werkzeuge und Maschinen;
  • Überprüfen der zu bearbeitenden Flächen vor Beginn der Arbeit, z.B. Überprüfung auf Schäden wie Feuchtigkeit, Rissen oder Unebenheiten des Untergrunds, Rostbildung bei Metallflächen usw.;
  • Entfernen alter Farbschichten und Anstriche durch Abbeizmittel, Abbrennen oder Abschaben; Beseitigen von Unebenheiten und Rissen mit Spachtel- und Füllmassen oder Armierungen; Glätten des Untergrundes;
  • Auftragen von Grundierungen, um die Haftung des Anstriches zu verbessern und seine Widerstandsfähigkeit zu erhöhen;
  • Auftragen der Farben, entweder händisch (mit Bürsten, Pinseln oder Rollern) oder auch mit Spritz- und Sprühgeräten;
  • Streichen und Lackieren von Holz- und Metalloberflächen, Anbringen von Verzierungen und Schmuckelementen (auch vorgefertigte);
  • Auftragen spezieller Isolierbeschichtungen zum Zweck der Wärmeisolierung (z.B. Wärmedämmverbundsystem, Calcium-Silikat-Platten);
  • Nachbehandeln von Holzoberflächen durch Versiegeln, Wachsen, Polieren oder Ölen.

Kollektivvertragliche Mindest-Sätze (Brutto *), alle Beträge in Euro
* Brutto = Wert VOR Abzug der Abgaben (Versicherungen, Steuern)

Schwerpunkt Tabelle
Maler- und BeschichtungstechnikerIn
Kollektivvertrag (Brutto-Einkommen) gültig ab
Maler-, Lackierer-, Schilderherstellergewerbe (Arbeiter)
gültig ab 01.05.2025
01.05.2025
Gemeinde WIEN (gemäß Dienstvorschrift für Lehrlinge) (Gemeindebedienstete)
gültig ab 01.01.2025
01.01.2025
  • körperliche Ausdauer: Beschichten sehr großer Flächen; Arbeiten auf Baustellen; Belastung durch Staub und Dämpfe;
  • körperliche Wendigkeit: Arbeiten auf Leitern, Gerüsten und Arbeitsbühnen;
  • Gleichgewichtsgefühl: Arbeiten auf Leitern, Gerüsten und Arbeitsbühnen;
  • Handgeschicklichkeit: Dekorationstechniken, teilweise händisches Aufbringen von Beschichtungen (z.B. mit Pinsel);
  • Sehvermögen: Erkennen geringer Farbunterschiede (Nuancen);
  • Unempfindlichkeit der Haut: Arbeiten mit hautbelastenden Beschichtungsmaterialen und Chemikalien; Verschmutzung durch Staub von Baumaterialien;
  • räumliche Vorstellungsfähigkeit: Einteilen der Beschichtungsflächen; Berechnen des Materialbedarfs anhand von Raumskizzen; farbliche Gestaltung von Räumen; dreidimensionale Darstellungen in der Dekormaltechnik;
  • Fähigkeit zur Zusammenarbeit: Arbeiten im Team;
  • gestalterische Fähigkeit: Dekoration, Farbgebung, Restaurierungsarbeiten.

Betriebe/Lehrbetriebe:
Die meisten Maler- und BeschichtungstechnikerInnen sind in Klein- und Mittelbetrieben des Maler- und Anstreichergewerbes beschäftigt. Ein Teil arbeitet in größeren Betrieben des Bau- und Baunebengewerbes oder in Betrieben des öffentlichen Dienstes.

Lehrstellensituation:
Die jährliche Gesamtzahl der Maler- und BeschichtungstechnikerIn-Lehrlinge ist in den letzten 10 Jahren zwar stark gesunken (von ursprünglich rund 2.000 Personen auf rund 1.300 Personen), aber zuletzt hat sich dieser Rückgang doch verlangsamt. Das berechtigt zur Annahme, dass nun dieses Niveau einigermaßen erhalten bleibt.
Einige Lehrlinge erlernen den Lehrberuf in Doppellehre mit dem Lehrberuf "BodenlegerIn"; Doppellehren gibt es mitunter auch mit den Lehrberufen "BeschriftungsdesignerIn und WerbetechnikerIn", "TapeziererIn und DekorateurIn" oder "Einzelhandelskaufmann/-frau - Schwerpunkt Einrichtungsberatung".

Unterschiede nach Geschlecht:
Dieser Lehrberuf wird zwar noch überwiegend von Männern erlernt. Aber der Anteil der weiblichen Lehrlinge ist in den letzten Jahren von rund einem Fünftel (20 Prozent) auf nunmehr fast ein Drittel (30 Prozent) gestiegen.

Berufsaussichten:
Malerbetriebe sind häufig auf der Suche nach qualifiziertem Personal. Lehrlinge werden daher verstärkt gesucht und können nach der Lehre mit guten Berufsaussichten rechnen.

Beschäftigungsaussichten:
Gute Beschäftigungsmöglichkeiten für Maler- und BeschichtungstechnikerInnen bestehen vor allem im Bereich der Althaussanierung und der Fassadenrenovierung bzw. Denkmalpflege.

Zusatzinformationen:
Wie in vielen anderen Berufen der Baubranche sind auch für Maler- und BeschichtungstechnikerInnen die Beschäftigungsmöglichkeiten stark saisonabhängig, da im Winter kaum Außenarbeiten durchgeführt werden können.

Stellenangebote im "eJob-Room" (Internet-Stellenvermittlung des AMS):

Der folgende Link führt zum Abfrage-Formular des eJob-Room für das Berufsbündel "MalerIn und BeschichtungstechnikerIn", dem der Beruf "Maler- und BeschichtungstechnikerIn" zugeordnet ist. Im Formular können Sie dann noch das Bundesland und den Arbeitsort und andere Kriterien auswählen; nach einem Klick auf "Weiter" erhalten Sie die Stellenangebote.

offene Job-Angebote

offene Lehrstellen

Verwandte Lehrberufe Tabelle
Maler- und BeschichtungstechnikerIn
Verwandte Lehrberufe LAP-Ersatz *
BeschriftungsdesignerIn und WerbetechnikerIn nein
BodenlegerIn nein
LackiertechnikerIn nein
StuckateurIn und TrockenausbauerIn nein
TapeziererIn und DekorateurIn nein
VergolderIn und StaffiererIn nein
* LAP-Ersatz = Lehrabschlussprüfungs-Ersatz

Folgende berufsbildende Schulen bieten eine ähnliche Ausbildung wie der Lehrberuf:

  • Fachschule für Malerei und Gestaltung (mit Betriebspraktikum) (Baden/NÖ, 4 Jahre)
  • Fachschule für Malen, Vergolden und Schriftdesign (Elbigenalp/Tirol, 4 Jahre)
  • Höhere Lehranstalt für Art und Design - Angewandte Malerei - Oberflächendesign - Restaurierungstechnik (Innsbruck/Tirol, 5 Jahre)

Das Berufsförderungsinstitut (BFI) und das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) bieten eine Reihe von Weiterbildungsmöglichkeiten für Maler- und BeschichtungstechnikerInnen an. Von den jeweiligen Landesinnungen der Wirtschaftskammer sowie vom Farbenfachhandel werden regelmäßig Seminare bzw. Einschulungen über neue Techniken und Produkte durchgeführt.

 

Weiterführende Bildungsmöglichkeiten zur Erreichung eines höheren Bildungsabschlusses bzw. zur Höherqualifizierung für AbsolventInnen dieses Lehrberufs sind:

  • Meisterschule für Malerei und verbundene Gewerbe (Baden/NÖ, 1 Jahr)
  • Meisterschule für Kunst und Gestaltung - Malerei (Graz/Stmk., 2 Jahre)
  • Aufbaulehrgang für Bautechnik, Ausbildungszweig Farbe und Gestaltung (Baden/NÖ, 3 Jahre, Abschluss mit Reife- und Diplomprüfung)

Aufstiegsmöglichkeiten:

Maler- und BeschichtungstechnikerInnen können folgende Aufstiegspositionen erreichen:

  • VorarbeiterIn
  • PartieführerIn
  • GeschäftsführerIn

Selbstständige Berufsausübung:
Die Möglichkeit einer selbstständigen Berufsausübung (als GewerbeinhaberIn, PächterIn oder GeschäftsführerIn) besteht für Maler- und BeschichtungstechnikerInnen im reglementierten Gewerbe "MalerIn und AnstreicherIn, LackiererIn, VergolderIn und StaffiererIn, Schilderherstellung" (verbundenes Gewerbe, Befähigungsnachweis erforderlich).

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