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Tätigkeitsmerkmale

RisikomanagerInnen identifizieren, analysieren und bewerten wirtschaftliche Risiken in Unternehmen. Je nach Branche befassen sie sich mit unterschiedlichen Arten von Risiken, wie z.B. Finanzrisiken, Haftungsrisiken, Kreditrisiken, Insolvenz- und Marktrisiken. Ihre Aufgabe ist es, frühzeitig auf mögliche kritische Szenarien hinzuweisen sowie Maßnahmen zu entwickeln, um bestimmte Risiken zu verringern oder zu vermeiden. 

Um Risiken zu erkennen, entwickeln RisikomanagerInnen spezielle Systeme und Prozesse, die sowohl geltende gesetzliche Standards als auch unternehmensinterne Anforderungen berücksichtigen. Dazu erheben sie alle relevanten Unternehmenskennzahlen, analysieren die Markt- und Wirtschaftslage und arbeiten eng mit der Geschäftsleitung sowie den verschiedenen Fachabteilungen zusammen. Auf dieser Basis können sie die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens sowie mögliche Risiken einschätzen. Außerdem planen und überwachen sie interne Kontrollsysteme und verbessern kontinuierlich Methoden und Tools zur Steuerung und Überwachung der Risiken.

RisikomanagerInnen führen regelmäßig verschiedene Berechnungen und Risikoanalysen durch, z.B. Szenarioanalysen oder Stresstests, um ihre Einschätzungen zu überprüfen. Die Ergebnisse fassen sie in speziellen Risikoberichten zusammen und besprechen sie mit dem Management oder der Geschäftsleitung. Weiters unterstützen sie interne und externe Prüfungen im Bereich Risikomanagement. Dafür müssen sie mit den geltenden Richtlinien und gesetzlichen Vorschriften für die jeweilige Branche gut vertraut sein. Zu Informations- und Sensibilisierungszwecken halten RisikomanagerInnen teilweise auch Schulungen für MitarbeiterInnen ab. 

Typische Tätigkeiten sind z.B.:

  • Risikomanagementsysteme entwickeln und optimieren
  • Unternehmensrisiken identifizieren und bewerten
  • Risikokontrollsysteme überwachen und weiterentwickeln
  • Berechnungen und Risikoanalysen durchführen
  • Unternehmensdaten analysieren 
  • Wirtschaftliche Entwicklung der Branche beobachten
  • Maßnahmen zur Risikoverringerung erstellen
  • Verantwortliche informieren und beraten

Zu diesem Beruf gibt es folgende Spezialisierungen:

  • IT-RisikomanagerIn
  • RisikomanagerIn im Gesundheitswesen
Siehe auch:
  • EDV-Anwendungskenntnisse
  • Englischkenntnisse
  • Interesse für wirtschaftliche Themen
  • Kommunikationsfähigkeit
  • Logisch-analytisches Denken
  • Problemlösungsfähigkeit
  • Selbstständiges Arbeiten
  • Sinn für Zahlen
  • Sinn für genaues Arbeiten
  • Unternehmerisches Denken

Beschäftigungsmöglichkeiten bieten z.B. folgende Unternehmen und Branchen: 

  • Banken und Versicherungen
  • Investmentgesellschaften
  • Unternehmensberatungen
  • Industrie- und Produktionsunternehmen aller Branchen
  • Technologieunternehmen, z.B. IT-Unternehmen
  • Handelsunternehmen 
  • Gesundheitseinrichtungen
  • Soziale Institutionen
  • Öffentliche Verwaltung, z.B. Behörden

Risikomanagement spielt insbesondere in größeren Unternehmen eine zentrale Rolle, aber auch in kleineren und mittleren Unternehmen besteht eine Nachfrage nach ExpertInnen in diesem Bereich. Unternehmen sind häufig mit komplexen Risiken konfrontiert, die z.B. aufgrund von technologischen Entwicklungen, klimawandelbedingten Auswirkungen oder internationalen (finanz-)politischen Dynamiken entstehen. Zudem bestehen teilweise Compliance-Vorschriften für Unternehmen, die ebenfalls eine umfassende Risikobetrachtung und -bewältigung erfordern. Auch Nachhaltigkeitsaspekte gewinnen im Bereich Risikomanagement zunehmend an Bedeutung.

Die Berufsaussichten für RisikomanagerInnen sind gut, da sie in Unternehmen zahlreicher Branchen tätig sein können. Erfahrung mit verschiedenen Risikomanagement-Tools und ESG-Reporting (Environmental, Social and Governance) sowie vertiefte Kenntnisse im Bereich Kreditrisikomanagement können vorteilhaft sein. 

Stellenangebote im "eJob-Room" (Internet-Stellenvermittlung des AMS):

Der folgende Link führt zum Abfrage-Formular des eJob-Room für das Berufsbündel "UnternehmensberaterIn", dem der Beruf "RisikomanagerIn" zugeordnet ist. Im Formular können Sie dann noch das Bundesland und den Arbeitsort und andere Kriterien auswählen; nach einem Klick auf "Weiter" erhalten Sie die Stellenangebote.

offene Job-Angebote

Eine gute Basis für diesen Beruf bilden Bachelor- und Masterstudiengänge an Universitäten und Fachhochschulen, z.B. in den Bereichen Risikomanagement, Betriebswirtschaft, Wirtschaftsberatung oder Bank- und Finanzwirtschaft. Ebenso besteht die Möglichkeit, ein Doktoratsstudium zu absolvieren. 

In Österreich wird Risikomanagement derzeit nur im Rahmen von Masterstudiengängen angeboten. Diese vermitteln Ausbildungsinhalte wie Interne Kontrollsysteme, Management, Angewandtes Risikomanagement, Betriebswirtschaft, Prozess- und Qualitätsmanagement, Integriertes Risikomanagement, Risk Controlling und Interne Revision. Eine gute Basis für Masterstudiengänge im Bereich Risikomanagement bilden wirtschaftswissenschaftliche Bachelorstudiengänge, wie z.B. Betriebswirtschaft. 

Voraussetzung für ein Bachelorstudium ist die Hochschulreife, die entweder durch eine erfolgreich abgeschlossene Matura, eine Studienberechtigungsprüfung oder eine Berufsreifeprüfung erlangt werden kann. An Fachhochschulen ist es teilweise auch Personen ohne Hochschulreife möglich, ein Studium zu beginnen, sofern sie über eine einschlägige berufliche Qualifikation verfügen und Zusatzprüfungen in bestimmten Fächern ablegen.

Ergebnisse aus dem Ausbildungskompass:

Weiterbildungsmöglichkeiten bestehen insbesondere an Universitäten und Fachhochschulen, z.B. in Form von Lehrgängen sowie Seminaren in Bereichen wie Prozessmanagement, Qualitätsmanagement, Finanzmanagement, Business Management, Change Management oder Data Management.

Das Controller Institut bietet verschiedene Seminare und Zertifizierungen im Bereich Controlling an. Zudem können an der Akademie Incite des Fachverbandes Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT) verschiedene Lehrgänge und Seminare im Bereich Unternehmensberatung besucht werden.

Weiterbildungen können auch bei Erwachsenenbildungseinrichtungen wie BFI oder WIFI sowie bei privaten Aus- und Weiterbildungsinstituten absolviert werden, z.B. in den Bereichen Projektmanagement, Zeitmanagement und Datenschutz.

RisikomanagerInnen können nach mehrjähriger Berufserfahrung in leitende Positionen, wie z.B. TeamleiterIn, ProjektleiterIn oder AbteilungsleiterIn, sowie auch in Senior-Positionen aufsteigen. Zudem bestehen mit entsprechender Qualifizierung auch Entwicklungsmöglichkeiten in den Bereichen Finanzberatung, Unternehmensberatung, Controlling und Prozessmanagement.

Eine selbstständige Berufsausübung ist z.B. im Rahmen des reglementierten Gewerbes "Unternehmensberatung einschließlich der Unternehmensorganisation" möglich. Für reglementierte Gewerbe muss bei der Gewerbeanmeldung der jeweils vorgeschriebene Befähigungsnachweis, z.B. in Form einer Befähigungsprüfung, eines bestimmten Schul- oder Studienabschlusses oder einer fachlichen Tätigkeit, erbracht werden. 

Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Wirtschaftskammer Österreich sowie in der Liste der reglementierten Gewerbe.

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