Start | Reisebürokaufmann/-frau

Hinweis

Die Bezeichnung dieses Lehrberufs war bis 30.6.2025 "Reisebüroassistent" bzw. "Reisebüroassistentin". Ab 1.7.2025 lautet die Berufsbezeichnung "Reisebürokaufmann" bzw. "Reisebüokauffrau". Die bisherige Ausbildungs- und Prüfungsordnung bleibt aber weiter gültig!

Tätigkeitsmerkmale

Reisebürokaufleute informieren und beraten über Reisen und Veranstaltungen aller Art. Die eigentliche Reisevorbereitung (Reiseveranstaltung) erfordert viel Verwaltungsarbeit: Einholen von notwendigen Informationen (wie z.B. Visavorschriften, gesundheitliche Auflagen), Zusammenstellen von Reiserouten, Abfragen von Fahr- und Flugplänen, Ausstellen oder Bestellen von Fahr- und Flugscheinen, Reservierung von Plätzen, Bestellung von Hotelzimmern usw. Diese Aufgaben werden heute meist über einschlägige Internetseiten und Computerprogramme erledigt. Reisebürokaufleute kalkulieren die Gesamtreisekosten unter Berücksichtigung der eingeholten Informationen und der getroffenen Vereinbarungen. Für die Abrechnung sowie für den anfallenden Schriftverkehr verwenden sie branchenspezifische EDV-Programme (z.B. Reservierungs- und Buchungssysteme).

Je nach Beschäftigungsbetrieb sind Reisebürokaufleute vorwiegend mit der Organisation von Reisen (Reiseveranstalter) beschäftigt oder sie sind in der Kundenberatung sowie im Verkauf von Reiseprogrammen (Reisebüros) tätig.

Beim Organisieren von Reisen legen die Reisebürokaufleute zunächst die Urlaubsziele und Reiserouten fest. Dabei berücksichtigen sie Sehenswürdigkeiten und andere Fremdenverkehrsangebote (z.B. kulturelle Veranstaltungen). Danach wählen sie die verkehrs- und preisgünstigsten Transportmittel (Bahn, Bus, Schiff, Flugzeug) aus und mieten sie bzw. reservieren Plätze.

Reisebürokaufleute prüfen schriftlich, telefonisch oder durch eigene Besichtigungsreisen die Qualität und Preise der Unterkunftsmöglichkeiten. Danach kalkulieren sie unter Berücksichtigung aller Kostenfaktoren (An- und Rückreise, Verpflegung u.a.) die Gesamtreisekosten und stellen einen Reiseprospekt oder eine Reisebroschüre zusammen.

Falls das Reisebüro nicht als Veranstalter auftritt, entfallen viele der genannten Tätigkeiten. Sogar Prospekte werden häufig von Reiseveranstaltern zur Verfügung gestellt. Die Kalkulation der Reisekosten ist jedoch eine Tätigkeit, die in jedem Fall von den Reisebürokaufleuten durchgeführt wird.

Beim Beraten der KundInnen und beim Verkaufen von Reiseprogrammen geben Reisebürokaufleute Auskunft über die Kosten der gewünschten Reise sowie über Reisedauer und Unterkunftsmöglichkeiten (Voll-, Halb-, Frühstückspension). Außerdem informieren sie die KundInnen über zusätzliche Reiseangebote (z.B. Besichtigungsprogramme oder Sportveranstaltungen). Bei nicht organisierten Reisen beraten sie Einzelreisende über günstige Fahrtrouten und Verkehrsmittel (Flugzeug, Eisenbahn, Bus, Schiff). Weiters geben sie Auskünfte über die jeweiligen Landeswährungen, Wechselkurse, Devisenbestimmungen sowie über Pass- und Impfvorschriften.

Haben sich die KundInnen für eine Reise entschieden, prüfen die Reisebürokaufleute, ob noch Plätze frei sind, und führen dann die Reservierungen durch. Für die Buchung von Reisen und die Reservierung von Hotels und Flügen werden spezielle Software-Programme bzw. globale Reservierungssysteme (Global Distribution System = GDS) wie z.B. AMADEUS oder TRAVELPORT+ (früher "GALILEO") verwendet; auch für die Buchung von Platzkarten, Liegekarten oder Schlafwagenkarten für die Eisenbahn gibt es solche Programme. Die Reisebürokaufleute stellen die Reiseunterlagen aus, das sind etwa die sogenannten Vouchers (Leistungsscheine für Übernachtung, Verpflegung, Stadtrundfahrten usw.), Fahrkarten, Flugscheine und anderes. Auf Wunsch der KundInnen besorgen sie auch Visa (Einreisegenehmigungen für bestimmte Länder) und schließen Reiseversicherungen ab. Sie nehmen die Versicherungskosten in die Gesamtrechnung auf, errechnen die Gesamtreisekosten und kassieren den Rechnungsbetrag. Bei Reiserücktritten stornieren sie die entsprechenden Buchungen und berechnen die Stornogebühren (Rücktrittsgebühr) der KundInnen.

Neben der Vermittlung von Reisen ins Ausland (Outgoing-Bereich) betreuen Reisebürokaufleute auch ausländische Touristen, die nach Österreich reisen (Incoming-Bereich). Dabei informieren sie die Gäste über das österreichische Fremdenverkehrsangebot sowie über die vom Reisebüro angebotenen Besichtigungs- und Ausflugsfahrten und führen die Buchungen durch.

Kollektivvertragliche Mindest-Sätze (Brutto *), alle Beträge in Euro
* Brutto = Wert VOR Abzug der Abgaben (Versicherungen, Steuern)

Schwerpunkt Tabelle
Reisebürokaufmann/-frau
Kollektivvertrag (Brutto-Einkommen) gültig ab
Reisebüro-Angestellte (Angestellte)
gültig ab 01.01.2025
01.01.2025
  • Fingerfertigkeit: Maschinschreiben, Arbeiten am Computer;
  • Sehvermögen: Arbeiten am Computer;
  • mathematisch-rechnerische Fähigkeit: Erstellen von Kalkulationen, Berechnen der Gesamtreisekosten, Kassieren von Rechnungsbeträgen;
  • Organisationstalent: Organisieren und Zusammenstellen von Reisen;
  • Kontaktfähigkeit: Beraten und Betreuen der KundInnen;
  • Fähigkeit zur Zusammenarbeit: Arbeiten mit KollegInnen; Kooperieren mit Vertragspartnern, z.B. Hotels;
  • Sprachfertigkeit mündlich: Beraten der KundInnen; Verhandeln mit Vertragspartnern;
  • Sprachfertigkeit schriftlich: Schriftverkehr mit Reiseveranstaltern, KundInnen u.a.; Verfassen von Beiträgen für Reisekataloge und Internetseiten;
  • logisch-analytisches Denken: Organisieren von Reisen;
  • Merkfähigkeit: Beachten zahlreicher Vorschriften wie Pass-, Visa-, Gesundheitsvorschriften u.a.;
  • Selbständigkeit: Organisieren von Reisen; Beraten der KundInnen;
  • generelle Lernfähigkeit: Aneignen neuer rechtlicher Bestimmungen.

Betriebe/Lehrbetriebe:
Reisebürokaufleute arbeiten in Reisebüros und bei Reiseveranstaltern. Weiters sind sie in Fremdenverkehrsbüros und -ämtern sowie in Kurverwaltungen beschäftigt.

Lehrstellensituation:
Die jährliche Gesamtzahl der Reisebürokaufmann/-frau-Lehrlinge hat sich seit Beginn der 2010er-Jahre zunächst fast halbiert (von knapp 300 Personen auf knapp 160 Personen im Jahr 2017), dann aber wieder etwas erholt (auf rund 175 Personen), um schließlich in den ersten Jahren der Corona-Pandemie auf rund 60 Personen abzusinken. Zuletzt hat die Zahl der Lehrlinge wieder zugenommen (fast 140 Lehrlinge) und zuletzt aber wieder abgenommen (weniger als 120 Lehrlinge). Der weitere Verlauf wird wohl davon abhängen, wie sich die Reisebranche jetzt entwickelt. Die meisten Lehrstellen gibt es derzeit in Wien (ein Drittel), relativ viele auch in der Steiermark, in Niederösterreich und Oberösterreich; in den übrigen Bundesländern gibt es jeweils nur einige wenige Lehrstellen.

Unterschiede nach Geschlecht:
Dieser Lehrberuf wird großteils von Frauen erlernt. Der Anteil der weiblichen Lehrlinge liegt bei rund 75 bis 85 Prozent, der Anteil der männlichen Lehrlinge bei rund 15 bis 25 Prozent.

Berufsaussichten:
Der Reisemarkt insgesamt legte in den letzten Jahren zu und auch für die kommenden Jahre sind Zuwächse prognostiziert. Allerdings werden viele Buchungen direkt online bei Fluglinien oder Hotels vorgenommen und nicht im Reisebüro.

Beschäftigungsaussichten:
Vor allem bei hochwertigen, ausgefallenen oder lange dauernden Reisen ist qualifizierte Beratung und Betreuung durch Reisebürokaufleute weiterhin gefragt. Dabei steigen die Ansprüche der KundInnen hinsichtlich Service und Qualität. Um dies erfüllen zu können, sind professionelle Beratung und Betreuung, Serviceorientierung und gutes Auftreten sowie fundiertes, immer aktuelles Fachwissen wichtige Voraussetzungen für Reisebürokaufleute.

Stellenangebote im "eJob-Room" (Internet-Stellenvermittlung des AMS):

Der folgende Link führt zum Abfrage-Formular des eJob-Room für das Berufsbündel "ReisebüroassistentIn", dem der Beruf "Reisebürokaufmann/-frau" zugeordnet ist. Im Formular können Sie dann noch das Bundesland und den Arbeitsort und andere Kriterien auswählen; nach einem Klick auf "Weiter" erhalten Sie die Stellenangebote.

offene Job-Angebote

offene Lehrstellen

Ergebnisse aus dem Ausbildungskompass:
Lehrlingszahlen Tabelle
Reisebürokaufmann/-frau (inkl. Doppellehren)
Anz./Jahr 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024
männlich 44 42 35 27 24 15 11 20 36 28
weiblich 156 129 122 148 152 94 50 75 102 90
gesamt 200 171 157 175 176 109 61 95 138 118
Frauenanteil 78,0% 75,4% 77,7% 84,6% 86,4% 86,2% 82,0% 78,9% 73,9% 76,3%
Quelle: WKÖ - Wirtschaftskammer Österreich
Verwandte Lehrberufe Tabelle
Reisebürokaufmann/-frau
Verwandte Lehrberufe LAP-Ersatz *
Archiv-, Bibliotheks- und InformationsassistentIn nein
AssistentIn in der Sicherheitsverwaltung nein
Bahnreise- und Mobilitätsservice nein
Bankkaufmann/-frau nein
BetriebsdienstleisterIn nein
Betriebslogistikkaufmann/-frau nein
Buch- und MedienwirtschafterIn - Buch- und Musikalienhandel nein
Buch- und MedienwirtschafterIn - Buch- und Pressegroßhandel nein
Buch- und MedienwirtschafterIn - Verlag nein
Bürokaufmann/-frau ja <
DrogistIn nein
E-Commerce-Kaufmann/-frau nein
EDV-Kaufmann/-frau nein
EinkäuferIn nein
Einzelhandelskaufmann/-frau - Schwerpunkt Allgemeiner Einzelhandel nein
Einzelhandelskaufmann/-frau - Schwerpunkt Baustoffhandel nein
Einzelhandelskaufmann/-frau - Schwerpunkt Einrichtungsberatung nein
Einzelhandelskaufmann/-frau - Schwerpunkt Eisen- und Hartwaren nein
Einzelhandelskaufmann/-frau - Schwerpunkt Elektro-Elektronikberatung nein
Einzelhandelskaufmann/-frau - Schwerpunkt Feinkostfachverkauf nein
Einzelhandelskaufmann/-frau - Schwerpunkt Gartencenter nein
Einzelhandelskaufmann/-frau - Schwerpunkt Kraftfahrzeuge und Ersatzteile nein
Einzelhandelskaufmann/-frau - Schwerpunkt Lebensmittelhandel nein
Einzelhandelskaufmann/-frau - Schwerpunkt Parfümerie nein
Einzelhandelskaufmann/-frau - Schwerpunkt Schuhe nein
Einzelhandelskaufmann/-frau - Schwerpunkt Sportartikel nein
Einzelhandelskaufmann/-frau - Schwerpunkt Telekommunikation nein
Einzelhandelskaufmann/-frau - Schwerpunkt Textilhandel nein
Einzelhandelskaufmann/-frau - Schwerpunkt Uhren- und Juwelenberatung nein
Eventkaufmann/-frau nein
Finanz- und RechnungswesenassistentIn nein
Finanzdienstleistungskaufmann/-frau nein
Foto- und Multimediakaufmann/-frau nein
Großhandelskaufmann/-frau nein
Hotel- und GastgewerbeassistentIn nein
Hotel- und Restaurantfachmann/-frau nein
Hotelkaufmann/-frau (Lehrberuf) nein
Immobilienkaufmann/-frau - Schwerpunkt Bauträger nein
Immobilienkaufmann/-frau - Schwerpunkt Makler nein
Immobilienkaufmann/-frau - Schwerpunkt Verwalter nein
Industriekaufmann/-frau nein
KanzleiassistentIn - Schwerpunkt Notariatskanzlei nein
KanzleiassistentIn - Schwerpunkt Rechtsanwaltskanzlei nein
Medizinproduktekaufmann/-frau nein
Mobilitätsservice nein
Personaldienstleistungskaufmann/-frau nein
Pharmazeutisch-kaufmännisch(er/e) AssistentIn nein
Speditionskaufmann/-frau nein
SpeditionslogistikerIn nein
SportadministratorIn nein
SteuerassistentIn nein
Versicherungskaufmann/-frau nein
VerwaltungsassistentIn nein
Waffen- und MunitionshändlerIn nein
* LAP-Ersatz = Lehrabschlussprüfungs-Ersatz
< Die LAP im beschriebenen Lehrberuf ersetzt die LAP des verwandten Lehrberufs.

Folgende berufsbildende Schulen bieten teilweise eine ähnliche Ausbildung wie der Lehrberuf:

Schulen im Bereich HOTEL-/GASTGEWERBE UND TOURISMUS:

Normalformen (für 14-Jährige):

  • Hotelfachschule
  • Höhere Lehranstalt für Tourismus

Sonderformen (für Erwachsene), die auch als Weiterbildung für LehrabsolventInnen geeignet sind:

  • Aufbaulehrgang für Tourismus
  • Kolleg für Tourismus

KAUFMÄNNISCHE SCHULEN:

Normalformen (für 14-Jährige):

  • Handelsschule
  • Handelsakademie
  • Fachschule für wirtschaftliche Berufe
  • Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe
  • Sonstige berufsbildende Schulen mit kaufmännischen Ausbildungsinhalten

Sonderformen (für Erwachsene), die auch als Weiterbildung für LehrabsolventInnen geeignet sind:

  • Fachschule für wirtschaftliche Berufe für Berufstätige
  • Handelsakademie für Berufstätige
  • Aufbaulehrgang an Handelsakademien
  • Kolleg an Handelsakademien (auch für Berufstätige)
  • Aufbaulehrgang für wirtschaftliche Berufe

Für die erfolgreiche Berufsausübung ist ständige Weiterbildung vor allem im Bereich der Fremdsprachen und der EDV notwendig. Das Berufsförderungsinstitut (BFI) und das Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) veranstalten sowohl spezielle, auf den Tourismus ausgerichtete Fremdsprachenkurse als auch allgemeine EDV-Kurse. Neben diesen Kursen bieten Reiseveranstalter Weiterbildungsmöglichkeiten durch Verkaufsseminare, Vorstellungen von neuen Reiseprogrammen und Reiseleiterkurse. Große Reisebüros führen auch innerbetriebliche Verkaufstrainingsseminare und Persönlichkeitsbildungskurse durch.


Weiterführende Bildungsmöglichkeiten zur Erreichung höherer Bildungsabschlüsse bzw. zur Höherqualifizierung für AbsolventInnen dieses Lehrberufs:

  • Fachschule für wirtschaftliche Berufe für Berufstätige
  • Handelsakademie für Berufstätige
  • Aufbaulehrgang an Handelsakademien
  • Kolleg an Handelsakademien (auch für Berufstätige)
  • Aufbaulehrgang für wirtschaftliche Berufe

Aufstiegsmöglichkeiten:
Vor allem in größeren Reisebüros können Reisebürokaufleute bei entsprechender Weiterbildungsbereitschaft zu ProkuristInnen, VerkaufsleiterInnen, AbteilungsleiterInnen, FilialleiterInnen und GeschäftsführerInnen aufsteigen.

Selbstständige Berufsausübung:
Die Möglichkeit einer selbstständigen Berufsausübung (als GewerbeinhaberIn, PächterIn oder GeschäftsführerIn) besteht für Reisebürokaufleute in den reglementierten Gewerben "Reisebüros" und "FremdenführerIn" (Befähigungsnachweis erforderlich).

Weiters können Reisebürokaufleute in den freien Gewerben "Reisebetreuung" und "Handelsgewerbe" tätig sein. Ein freies Gewerbe erfordert keinen Befähigungsnachweis, sondern lediglich eine Anmeldung bei der Gewerbebehörde.

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