Berufslexikon Spezial: Sommer, Sonne, Ferienjob

Bei den aktuellen Temperaturen steht fest: Der Sommer ist da und die großen Ferien stehen quasi vor der Tür. Dass Spaß und Urlaub in diesen 9 Wochen nicht zu kurz kommen sollen, versteht sich von selbst. Zugleich sind die Sommerferien aber auch die Gelegenheit, um berufliche Erfahrungen zu sammeln, in Berufe hineinzuschnuppern, ArbeitgeberInnen kennenzulernen − und natürlich Geld zu verdienen.

Welcher Ferialjob-Typ bist du?

Vielleicht bist du der Umwelttechnik-Typ wie die 17-jährige Muna? Sie interessiert sich für Elektromobilität und weiß schon jetzt, dass sie nach der Matura ein Technikstudium beginnen will. Unschlüssig ist sie aber noch darüber, ob Maschinenbau oder Elektrotechnik die richtige Wahl für sie ist. Muna hofft, dass ihr der Ferialjob in einem Unternehmen der Automobilindustrie bei der Entscheidungsfindung helfen wird. Möglicherweise geht es dir aber auch wie Walter – Typ Weltentdecker –, der sich für andere Kulturen und Menschen begeistert und sich einen Ferialjob wünscht, mit dem er zugleich seine Reiselust befriedigen kann?

Die beiden Beispiele zeigen: Geschmäcker sind verschieden, natürlich auch, was den idealen Ferialjob betrifft. Um sich im Dschungel der vielen Möglichkeiten besser zurechtzufinden, haben wir einen kleinen Test vorbereitet, der dich dabei unterstützen soll, die für dich richtige Branche zu finden.

Typ WeltentdeckerIn

AnimateurIn steht am Rand eines Swimmingpools und leitet Urlaubsgäste zu Bewegung an.

© iStock/Alexey Emelyanov

Du möchtest arbeiten, wo andere Urlaub machen? Der Tourismus-Bereich bietet dir dafür zahlreiche Möglichkeiten, zum Beispiel als KellnerIn oder AnimateurIn. Oder erfahre als Stubenmädchen/-bursch mehr darüber, wie ein Hotel funktioniert. Wenn du einen Rettungsschwimmer- und Erste-Hilfe-Kurs absolviert hast und du älter als 18 Jahre bist, kommt auch ein Ferialjob als BadewärterIn für dich in Frage.

Du willst arbeiten und reisen verbinden? Und das am besten gleich im fernen Ausland? Das sogenannte „Working Holiday Programm“ ist perfekt für WeltentdeckerInnen: Verbessere deine Englischkenntnisse als Au-pair in Australien oder Neuseeland oder als Sommercamp-BetreuerIn in Kanada. Oder tauche in eine ganz andere Kultur ein, etwa in Japan oder Hongkong. Mehr zu den Voraussetzungen (u.a. ein Mindestalter von 18 Jahren) und zum Programm findest du hier.

Typ WissensvermittlerIn

Junger Lehrer und Schülerin sitzen an einem Schreibtisch im Klassenraum, beide lächeln.

© AMS/DoRo Filmproduktion

Du bist in einem Schulfach besonders gut, hast die Matura in der Tasche oder studierst schon und willst dein Wissen gerne mit anderen teilen? Dann könntest du im Sommer Nachhilfe geben und herausfinden, ob der Lehrerberuf etwas für dich ist. LehrerInnen sind heiß begehrt, neben Deutsch und Mathematik außerdem besonders in Fremdsprachen, naturwissenschaftlichen Fächern, Bewegung und Sport, Musikerziehung, Technisches und textiles Werken und Bildnerische Erziehung.

Gut zu wissen: Wenn du für ein Nachhilfeinstitut arbeiten möchtest, beachte unbedingt die jeweiligen Voraussetzungen, die du zu erfüllen hast. Meist wird verlangt, dass NachhilfelehrerInnen jedenfalls Matura haben und älter als 18 Jahre sind. 

Typ UmwelttechnikerIn

Junge Technikerin repariert mechatronisches System.

© iStock/Amorn Suriyan

Du willst Einblick in industrielle, umweltfreundliche Produktionsabläufe bekommen? Erfahren, wie Industriebetriebe auf nachhaltige Produktion und Umweltschutz setzen? Dann zählst du zum Typ UmwelttechnikerIn und Bereiche wie z.B. Maschinenbau und Elektrotechnik bieten dir viele Gelegenheiten, um bei einem Ferialjob deinen Traumjob, z.B. WirtschaftsingenieurIn für Maschinenbau und Fertigungstechnik, EnergietechnikerIn für erneuerbare Energien, MechatronikerIn oder MaschinenbautechnikerIn, kennenzulernen.

Wichtige Info: Nacht- und Schichtarbeit sind im Industriebereich häufig, dafür gibt es auch Zulagen. Allerdings musst du dafür volljährig sein. Bist du unter 18 Jahren, besteht für dich zwischen 20:00 und 6:00 Uhr ein Arbeitsverbot.

Tipp: Mehr Infos zu Umweltberufen findest du im Berufslexikon Spezial „Grüne Berufe: Gut für die Umwelt, fit für die Zukunft“

Typ WeltverbesserIn

Junger Sozialarbeiter spricht mit Kindern und Jugendlichen.

© AMS/Das Medienstudio

Soziale Themen liegen dir am Herzen? Dann bewirb dich beispielsweise bei einer Non-Profit-Organisation (NPO), wie z.B. humanitären Hilfsorganisationen. Dabei lernst du ganz verschiedene Tätigkeitsbereiche und Berufe kennen: von EntwicklungshelferIn bis zu FundraiserIn.

Weitere spannende Berufe, mit denen du Menschen in schwierigen Lebenssituationen unterstützen kannst und eine Aufgabe mit Sinn ausübst, sind beispielsweise SozialarbeiterIn, Kinder- und JugendberaterIn, Diplom-SozialbetreuerIn für Altenarbeit oder GedächtnistrainerIn.

Typ Medien und Kommunikation

Junge Frau mit bunt gefärbtem Haar sitzt in Agentur an einem Schreibtisch und hat mehrere Fotokameras vor sich.

© iStock/Kemal Yildirim

Medien und Kommunikation sind deine Welt? Dann sind Berufe im Journalismus und in der Werbung genau das Richtige für dich. Du wolltest immer schon wissen, was ein/e Art Director, VisuelleR MediengestalterIn, Werbefachmann/-frau, CutterIn oder Social-Media-ManagerIn den ganzen Tag macht? Dann bewirb dich zum Beispiel beim ORF, privaten Fernsehsendern, Print- und Online-Redaktionen oder Werbeagenturen.

Ein Tipp: Bewirb dich eher bei kleineren Agenturen, vielleicht in deiner Nähe. So steigen deine Chancen auf einen Ferienjob ganz nach deinen Vorstellungen.

Typ Organisationstalent

Praktikant ordnet Bücher in einer Bibliothek ein.

© AMS/DoRo Filmproduktion

Apropos lokale ArbeitgeberInnen: Auch in deinem Heimatort gibt es spannende und vielseitige Aufgaben, z.B. bei der Gemeinde. Hier kannst du interessante Einblicke in zahlreiche Berufe gewinnen. – Ob als BibliothekarIn, MuseumsaufseherIn, ArchivarbeiterIn, TourismusmanagerIn, PR-AssistentIn, KulturvermittlerIn, LandschaftsgärtnerIn, Office Assistant oder ImmobilienverwalterIn.

Typ Sales und Costumer Relations

Junge Frau sitzt an einem Schreibtisch und führt ein Kundengespräch am Telefon, macht sich dabei Notizen.

© iStock/ArLawKa AungTun

Wenn du gerne mit Menschen zu tun hast und Freude am Beraten hast, erfüllst du wichtige Voraussetzungen für einen Job im Handel. Auch hier hast du viele Berufsmöglichkeiten – Abwechslung garantiert, zum Beispiel als EinkäuferIn, HandelsagentIn, KundenbetreuerIn, Key-Account-ManagerIn oder als Sales Assistant.

Berufsinfo-Tipp: Du möchtest mehr über die angeführten Branchen erfahren? Die AMS-Broschüren „Berufswahl – Technik“, „Berufe – Handel“, „Berufe – Medien“, „Berufe – Soziales“ und „Berufe – Tourismus“ verschaffen dir einen guten Einblick über das jeweilige Berufsfeld, unterstützen dich bei der Berufs- und Ausbildungsentscheidung und informieren über Weiterbildungsmöglichkeiten.

 

Die wichtigsten FAQs für deinen Ferialjob

Wer darf einen Ferialjob ausüben?
Wenn du das 15. Lebensjahr vollendet und dein 9. Schuljahr absolviert hast, darfst du einen Ferialjob ausüben.

Welche Möglichkeiten gibt es, um Arbeitserfahrungen zu sammeln?

Um während der Ferien zu arbeiten, hast du folgende Möglichkeiten:

  • Ferialpraktikum: Dieses wird von SchülerInnen oder Studierenden im Rahmen ihrer Ausbildung absolviert. Die Vereinbarung über ein mögliches Entgelt wird zwischen dem/der PraktikantIn und dem/der ArbeitgeberIn getroffen, ist aber nicht zwingend. Es besteht Anspruch auf Unfallversicherung.
    Tipp: Viele gute Hinweise, was bei einem Praktikum zu beachten ist, findet du bei der Arbeiterkammer.
     
  • Volontariat: Ziel eines Volontariats ist es, ein Unternehmen besser kennenzulernen. Wie beim Ferialpraktikum ist ein Entgelt nicht zwingend, sondern beruht auf der Vereinbarung zwischen VolontärIn und ArbeitgeberIn. Der Unterschied zum Praktikum: Ein Volontariat erfordert keine Arbeitspflicht oder feste Arbeitszeiten. Es besteht Anspruch auf Unfallversicherung.
     
  • Ferialarbeit: Ob als FerialangestellteR oder FerialarbeiterIn: Hier gelten dieselben Regeln wie bei einem „normalen“ Arbeitsverhältnis bzw. Kollektivvertrag. Ferialangestellte und FerialarbeiterInnen erhalten einen Lohn und sind voll kranken-, unfall- und pensionsversichert.
    Tipp: Mehr zum Thema „Ferialpraxis und Steuern“ findest du hier.

Tipps zur Ferienjob-Suche

© iStock/peterschreiber.media

  • Auf Online-Jobbörsen wie karriere.at, studentjob.at oder unijobs.at findest du zahlreiche Ferialjobs und Praktikumsplätze. Weitere Plattformen, die viele Ferialjobs/Ferialpraktika versammeln, sind: www.jugendservice.at (für Oberösterreich), jugend.akzente.net (für Salzburg), www.logo.at/jobboerse (für die Steiermark), www.aha.or.at/ferienjobs (für Vorarlberg). Praktika in Naturwissenschaft und Technik für SchülerInnen bietet auch die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) auf ihrer Website.
     
  • Recherchiere Unternehmen oder Organisationen in deiner näheren Umgebung und kontaktiere kleine bis mittlere Betriebe in Eigeninitiative.
     
  • Nutze deine Netzwerke im Freundes- und Bekanntenkreis.
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